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Thronfolge der Frauen erlaubte. In Spanien [* 3] ward die Thronfolge nach dem S. G. eingeführt durch Pbi- lipp V. (1713) und durch Ferdinand Vil. wieder aufgehoben. (^. Spanien.) Salish (Se lisch), Indianerstamm, f. Flatheads. Salis-Seelvis, Joh. Gaudenz, Freiherr von, Dichter, geb. auf dem Schloß Both- mar bei Malans in Graubünden, trat 1779 in Pa- ris als Fähnrich in die Schweizergarde, stand, feit 1786 Hauptmann im Regiment Salis-Samaden zu Arras, [* 4] während des Vastillensturms zu Paris, [* 5] dann zu Rouen. [* 6] Im Winter 1789 - 90 lernte er auf einer Reise Goethe, Wieland, Herder, Schiller und Matthisfon kennen, mit dem er sich aufs innigste befreundete.
Seit 1793 lebte er als Privatmann zu Chur. [* 7]
Für den Anschluß Graubündens an die Helvetische Republik lebhaft thätig, übernahm er in Zürich [* 8] 1798 die Inspektion der helvet.
Milizen, wurde 1799 Generaladjutaut in Massenas General- stab, 1802 Mitglied des obersten helvet.
Gerichts- hofs. Seit 1803 im Dienste [* 9] seines Heimatkantons, starb er zu Malans.
S.' Lieder haben viel Ähnlichkeit [* 10] mit denen Matthissons und schildern einsacke, schlichte Naturgefüble und Natur- bilder.
Die elegifche Stimmung herrfcht weitaus vor. Seine «Gedichte» gab zuerst Mattbifson (Zür. 1793) heraus;
Auswahlen erschienen in Kürschners «Deut- scher Nationallitteratur» (mit Biographie von ssrev) und in Reclams «Universalbibliothek». -
Vgl. die Biographie von Frey (Fraucnfeld 1889).
Saltt, eine helle Varietät des Augits ls. d.). äaliva. (lat.), der Speichel;
ä^liväliä äncw3, der Speichelgang. 32.1iva.ntia.tlat.), Mittel, welche die Speichel- absonderung vermehren. Am wirksamsten ist das Pilokarpin (s. d.). 3a.1iva.tio (lat.), vermehrte Absonderung des 3a.1ix, s. Weiden. ^Speichels.
Saljäny oder Saljan, Stadt im Kreis [* 11] Dscke- wat des russ. Gouvernements Baku in Trans- kaukasien, am Beginn des Kuradelta, hat (1891) 12 326 E., meist Tataren, Post, Telegraph, [* 12] Moschee, 11 Mohammed.
Schulen, und bildet das Centrum bedeutender dem Staate gehöriger, aber verpachteter Fischereien, die nach S. benannt sind, obgleich die Verwaltung 1829 nach Boshij Promysl verlegt wurde.
In der Umgegend wird Salz [* 13] gewonnen; nördlich liegen die Ruinen der 1258 von den Mon- golen zerstörten ersten Residenz der Schahs von Schirwan. ^an der Arve (s. d.). Sallanches (spr. ßallängsch), franz. Städtchen Salland, Salgut, der durch den Grundherrn und feine Leute felbst bewirtschaftete Teil einer mittelalterlichen Grundherrschaft. (S. auch Flet- land,Fronhöfe und Grundeigentuu:, Bd. 8, S. 491 d.) -
Vgl. Landau, [* 14] Das Salgut (Casf. 1862).
Sallbach, Ncinhold, preuß. General der Artil- lerie, geb. zu Vottfckow bei Reppen (Brandenburg), [* 15] trat 1819 in die 3. Artilleriebrigade ein und wurde 1851 Selondelieutenant.
Als Pre- mierlicutcnant in die 8. Artilleriebrigade versetzt, wurde er zur Artillerie-Prüfungskommission kom- mandiert, dann in das Kricgsministerium versetzt. Im Kriege gegen Frankreich war er, seit 1869 Ma- jor, erster Adjutant beim Stäbe des Kommandos der Belagcrungsartillerie vor Paris.
Nach dem Kriege kommandierte er ein Bataillon im Fußartillerieregi- ment Generab'eldzeugmeister (1873), dann das Fuß- artillerieregimem Nr. 15 in Straßburg [* 16] (1874), und, inzwischen zum Oberstlieutenant (1874) und Oberst (1877) befördert, die 3. Fußartillericbrigade (1879). 1880 wurde S. Präses der Artillerie-Prüfungs- kommission, 1883 Generalmajor, 1888 General- lieutenant und trat 1890 wieder in das Kriegs- ministerium und zwar als Chef des neugebil- deten Waffendepartements über. 1890 wurde S. Generalinspecteur der Fußartillerie und erhielt da- durch den Rang eines kommandierenden Generals. 1892 zum General der Artillerie befördert, nahm er im Juni 1893 den Abschied und lebt jetzt in Berlin. [* 17] Salleiste, auch Leiste, Salband, Salende, Selb ende oder Egge [* 18] genannt, die Webkante, die längs der Gewebe [* 19] zu beiden Seiten hinlaufende fckmale Einfaffung, die von stürkern oder anders- farbigen Kettenfäden und den mit ihnen verfchränk- ten Schußfäden gebildet ist. Sallet, Alfred von, Numismatiker, Sohn des folgenden, geb. zu Breslau, [* 20] stu- dierte in Berlin und wurde 1870 zweiter Beamter, 1884 Direktor des Münzkabinetts in Berlin. Neben sehr zahlreichen, meist die griech. Münzkunde behandelnden Arbeiten veröffentlichte er feit 1874 die «Zeitschrift für Numismatik» und begann 1888 die «Beschreibung der antiken Münzen [* 21] der königl. Museen in Berlin». Sallet, Friedr. von, Dichter, geb. zu Neisse, [* 22] kam 1824 in das Kadcttenkorps zu Pots- dam, 1826 in das zu Berlin und 1829 als Lieute- nant nach Mainz. [* 23]
Wegen einer satir. Novelle über den Militärstand wurde er 1830 kriegsgerichtlich zur Kassation und zu 10 Jahren Festung [* 24] verurteilt;
nach kurzer Haft begnadigt, wurde er nach Trier [* 25] verfetzt, befuchte 1834 - 37 die Kriegsschule in Berlin, nahm 1838 seinen Abschied und lebte seit- dem in Breslau. Er starb in Rei- chau bei Nimptsch. S. zeigte schon früh bedeutendes dichterifchcs Talent;
zu der fentimental-romanti- fchen Richtung gefeilte sich bald die derb-humoristi- sch e und satirische.
Allmählich aber nährte in seinem männlichen Geiste das ernste Studium Schillers und Goethes, dann der Geschichte und Hegelschen Philosophie ein immer tieferes Streben nach Er- kenntnis der Wahrheit, besonders auch im religiösen Gebiete, und auch in den Dienst der Politik stellt er seine Muse. S. veröffentlichte zunächst «Gedichte» (Berl. 1835; neu hg. in Neclams «Universalbiblio- thek»),
eine Sammlung Epigramme: «Funken» (Trier 1838),
«Die wahnsinnige Flasche, [* 26] ein he- roisches Epos» (ebd. 1838),
ein gehaltvolles Mär- chen «Schön Irla» (ebd. 1838);
seiner reifen Epoche gehören an die «Gesammelten Gedichte» (Vresl. 1843) und sein Hauptwerk, das 1839 geschriebene «Laiencvangelium» (Lpz. 1842; neu hg. in Reclams «Univcrsalbibliothek»),
eine moderne Evangelien- harmonie, in der er bei tiefer Religiosität doch den tirchlich-tbcol.
Anfchauungen über Christentum und Sittlichkeit entgegentritt.
Nahe damit verwandt ist die aus feinem Nachlaß herausgegebene Abhand- lung «Die Atheisten und Gottlofen unserer Zeit» (Lpz. 1844).
Seine «Sämtlichen Schriften» erschie- nen in 5 Bänden (Lpz. 1845). -
Vgl. Leben und Wirken Friedrich von S.s nebst Mitteilungen aus dem litterar.
Nachlaß von Th. Iacobi, Paur u. a. (Vrcsl. 1844).
Sallustius
(vollständig Gajus S. Crispus), röm. Geschicktsckreiber, geb. 87 v. Chr.
zu Ami- ternum im «^abinerlande, stammte aus einer an- gesehenen plebejischen
Familie. 52 v. Chr. wirkte
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