Titel
Salamis
,
1) Insel an der Küste von Attika (s. Karte »Umgebung von Athen«), [* 2]
im Saronischen Meerbusen, Eleusis gegenüber, von Attika und Megaris durch einen schmalen Sund getrennt, jetzt vom Volk wegen ihrer Gestalt Kuluri (»Brezel«) genannt. Die Insel, durch einen tiefen Meerbusen in zwei Hälften gesondert, hat ein Areal von 100 qkm (1,82 OM.), gehört zum griechischen Nomos Attika und Böotien, ist meist dürr und gebirgig (bis 380 m hoch), nur an den Küsten fruchtbar an Wein und Getreide [* 3] und hat (1879) 4569 Einw. Im Altertum führte sie außer Geflügel und Käse hauptsächlich Honig aus.
Die gleichnamige Hauptstadt (bis vor kurzem Kuluri genannt), an der Westküste, hat einen Hafen und (1879) 3507 Einw. Der semitische Name der Insel (von Baal Schalam, »Herr des Friedens«) und die dortigen Kulte deuten auf ursprünglich phönikische Besiedelung. Darauf von Einwanderern aus Ägina besetzt, erscheint S. schon zur Zeit des Trojanischen Kriegs als unabhängiger Staat unter Aias, Telamons Sohn, und behauptete sich als solcher bis zum Anfang der 40. Olympiade.
Damals ward sie nach langen Kämpfen mit den Megarern zuerst von diesen, dann 598 von den Athenern in Besitz genommen und blieb seitdem, besonders durch den glorreichen Sieg des Themistokles über Xerxes' Flotte (20. Sept. 480 v. Chr.) berühmt geworden, mit kurzer Unterbrechung als ein besonderer Demos Eigentum der Athener bis 318, wo sie, nachdem Kassandros sie vergeblich belagert hatte, der makedonischen Herrschaft sich freiwillig unterwarf. 232 kam sie durch Aratos wieder in den Besitz der Athener. Die Stadt S. lag ursprünglich an der Südküste; später ward sie auf der östlichen Seite, Attika gegenüber, beim jetzigen Ambelaki, neu gegründet, geriet aber schon im 2. Jahrh. n. Chr. in Verfall. - 2) Im Altertum wichtigste und größte Stadt auf Cypern, [* 4] in der Mitte der Ostküste am Pediäos gelegen, ursprünglich phönikische Gründung, hatte einen sichern und geräumigen Hafen und einen berühmten Tempel [* 5] des Zeus [* 6] und war schon im 6. Jahrh. v. Chr. eine wichtige, zum großen Teil griechische Stadt, deren König Euagoras die ganze Insel zu einem Reich vereinigte. 306 fand hier die größte Seeschlacht des Altertums statt, in welcher Demetrios Poliorketes die griechisch-ägyptische Flotte schlug. Später fiel S. an die Ptolemäer und 58 an die Römer. [* 7] Infolge des Aufstandes der dortigen Juden unter Trajan ward die Stadt größtenteils in Trümmer gelegt; noch mehr litt dieselbe durch ein Erdbeben [* 8] unter Konstantin d. Gr. Von letzterm prächtig wieder aufgebaut, wurde sie unter dem Namen Constantia zur Hauptstadt der Insel erhoben, später aber, unter Heraklios, von den Sarazenen gänzlich zerstört. Trümmer derselben bei Hagios Sergios.