Salămis,
eine an der Westküste von Attika südlich vor dem Eingange der Bucht von Eleusis und westlich den Häfen von Athen [* 3] gegenüber gelegene Insel von gegen 100 qkm Flächeninhalt, besteht aus zwei durch einen schmalen Sattel oder Isthmus verbundenen Bergrücken. Ihren Namen (von schalâm, «Ruhe», «Friede») verdankt sie phönikischen Ansiedlern, wurde aber früh von den Griechen besetzt. In den ältesten Zeiten stand S. unter eigenen Königen aus dem Geschlecht der Äaciden; seit dem Ausgang des 7. Jahrh. v. Chr. wurde es der Zankapfel zwischen Athenern und Megarern, bis die Athener nach langen Kämpfen unter Solon und Pisistratus am Beginn des 6. Jahrh. die Insel dauernd erwarben und eine Bürgerkolonie (Kleruchie) dorthin entsendeten. S. schloß sich 318 v. Chr. den Macedoniern an, wurde aber 229 durch Aratus den Athenern zurückgegeben, die nun die alten Bewohner vertrieben und die Ländereien wieder unter attische Bürger verteilten.
Die alte Hauptstadt lag nach der allerdings bestrittenen Überlieferung an der Ägina zugekehrten Südküste der Insel, spätestens im 6. Jahrh. v. Chr. (durch die Athener verlegt?) an der heutigen Bucht von Ambelaki in der Mitte der Ostküste. Der Kanal [* 4] zwischen dieser und der Westküste Attikas war der Schauplatz der berühmten Seeschlacht bei S. zwischen der griech. und pers. Flotte im Sept. 480 v. Chr. (s. Griechenland, [* 5] Bd. 8, S. 323 a). Gegenwärtig bildet die nach ihrer Form auch Kuluri (d. i. Brezel) genannte Insel eine (1889) 4569 E. zählende Gemeinde der zum Nomos Attika-Böotien gehörigen Eparchie Megaris; der gleichfalls Kuluri oder S. genannte Hauptort, mit einem trefflichen Hafen, liegt an der Westseite der die beiden Bergzüge verbindenden Einsattelung und zählt 3718, als Gemeinde 6254 E. –
Vgl. Welzhofer, Die Seeschlacht bei S. (im «Histor. Taschenbuch», 6. Folge, 12. Jahrg., Lpz. 1892).
Den Namen S. trug im Altertum auch eine Stadt in der Mitte der Ostküste der Insel Cypern, [* 6] die der Sage nach von Teukros, dem Sohne des Telamon, des Herrschers der Insel S., gegründet war. Sie wurde, wie andere cyprische Städte, von Königen beherrscht, unter denen Euagoras im ersten Viertel des 4. Jahrh. v. Chr. die größte Berühmtheit erlangt hat. Durch Kaiser Konstantin d. Gr. wurde die durch ein Erdbeben [* 7] zerstörte Stadt wiederhergestellt, zur Hauptstadt der Insel erklärt und ihr der Name Konstantia verliehen. Gegenwärtig liegt neben den Trümmern von Konstantia der kleine Ort Hagios Sergios.