Saladin
(Salah ed din, »Heil des Glaubens«),
eigentlich Jussuf, Sultan von Syrien und Ägypten, [* 3] geb. 1137 auf dem Schloß Tekrit, wo sein Vater Ejjeub oder Ejub (Hiob), ein Kurde, Befehlshaber war, widmete sich anfangs in Damaskus einem behaglichen Leben und wissenschaftlichen Beschäftigungen, begleitete widerwillig 1167 seinen Oheim Schirkuh, den Feldherrn des Sultans Nureddin Mahmud, nach Ägypten und zeichnete sich durch tapfere Thaten so aus, daß ihn sein Oheim als Statthalter zurückließ. Auch beim zweiten Zug Schirkuhs nach Ägypten (1168) folgte ihm S., half Schawer stürzen und ward nach Schirkuhs Tod (1169) Wesir von Ägypten.
Durch Tapferkeit und Edelmut, milde Menschenfreundlichkeit, Redlichkeit und religiösen Eifer gewann er sich rasch aller Herzen. 1171 machte er dem Kalifat der Fatimiden ein Ende und sich selbst zum unumschränkten Alleinherrscher von Ägypten, wo er die Dynastie der Ejubiden begründete. Nach Nureddins Tod (1174) unterwarf er auch Damaskus und Syrien, worauf er den Titel eines Sultans annahm, worin er von dem Kalifen Nasser bestätigt wurde, und 1183 Mesopotamien; auch die Seldschukkenfürsten in Kleinasien erkannten seine Oberhoheit an. Sein Streben war nun darauf gerichtet, die Christen aus Palästina [* 4] zu vertreiben und Jerusalem [* 5] zu erobern. Er lieferte ihnen nach mehreren glücklichen Kämpfen, durch die Treulosigkeit der christlichen Ritter gereizt, 4. und die siegreiche Schlacht bei Hittin in der Ebene von Tiberias, in welcher Guido von Lusignan, der König von Jerusalem, mit den Großmeistern der Tempelherren und Johanniter gefangen wurde, und nahm sodann Akka, Said, Beirut und andre Plätze ein, worauf sich 3. Okt. auch Jerusalem ergab.
Tyrus konnte er 1188 jedoch nicht erobern und ebensowenig trotz aller Tapferkeit und Ausdauer Akka entsetzen, das nach hartnäckiger Verteidigung den vereinigten Kräften der Kreuzfahrer 1192 erlag. Richard Löwenherz schlug sogar S. bei Arsuf, nahm Cäsarea und Jafa und bedrohte Jerusalem. Die Folge war ein auf drei Jahre, drei Monate abgeschlossener Waffenstillstand, der die Küste von Jafa bis Tyrus den Christen einräumte; Askalon wurde geschleift, Jerusalem mit seinem Gebiet verblieb aber dem Sultan. S. starb bald darauf in Damaskus seiner Einsicht, Tapferkeit, Gerechtigkeitsliebe, Sittenreinheit und Freigebigkeit wegen allgemein betrauert. Er hinterließ 17 Söhne und eine Tochter.