Salădin,
Sultan von Ägypten [* 2] und Syrien, Sohn des Kurden Ejub, geb. 1137, ward nach seinem Oheim Schirkuh 1169 Statthalter Nureddins in Ägypten, stürzte hier 1171 die Dynastie der Fatimiden und gewann, nachdem 1181 Nureddin und 1183 dessen Sohn Melik-as-Salih gestorben waren, nach und nach auch ganz Syrien. Der Chalif zu Bagdad bestätigte ihm den Besitz. Tapfer und verschlagen, umsichtig und ausdauernd, freigebig, großmütig und gerecht, gelangte S. bald zu Ansehen bei Freund und Feind.
In dem Königreich Jerusalem [* 3] stritten sich 1186 Guido von Lusignan und Graf Raimund von Tripolis um die Herrschaft. Letzterer, der mit S. kurz vorher einen Friedensvertrag geschlossen hatte, ward von Guido in Tiberias belagert und wandte sich an S. um Hilfe. Da um dieselbe Zeit ohne Rücksicht auf den Vertrag Rainald von Chatillon eine moslemitische Karawane ausgeplündert und dafür Genugthuung zu geben sich geweigert hatte, beschloß S. die Gelegenheit zu benutzen, um die christl. Herrschaft in Palästina [* 4] womöglich ganz zu stürzen.
Mit gewaltiger Macht rückte er in Galiläa ein. Am 4. und kam es zur Schlacht bei Tiberias, in der König Guido, der größte Teil seiner Ritter und mit ihnen das heilige Kreuz in S.s Hände fielen. Die Folge dieses Sieges war die Einnahme von Akka, Askalon und Jerusalem, wodurch dann der dritte Kreuzzug herbeigeführt wurde. In dem mit Richard Löwenherz abgeschlossenen Frieden behauptete S. Jerusalem. Er starb zu Damaskus.