Sakai,
wilde Ureinwohnerstämme auf der Malaiischen Halbinsel auf den östlichen Abhängen des Scheidegebirges, in Pahang, Kelantan und Singgoro, die neuerdings von Miklucho-Maclay erforscht wurden. Nach dessen Beobachtungen bilden die S. einen unvermischten Zweig der Papuarasse und sind gänzlich von den Malaien zu trennen; die Negrito der Philippinen erscheinen als ihre nächsten Verwandten. Schwächlich und häufig klein von Statur (1450 mm), haben sie einen mesokephalen Schädel mit bestimmter Neigung zur Brachykephalie, schwarzes, stark gekräuseltes und eine kompakte Masse bildendes Haar und meist dunkelbraune Hautfarbe.
Die Malaien unterscheiden zwei Arten: die Orang-Sakai-liar oder wilden und die Orang-Sakai-jina oder zahmen S. Die erstern leben isoliert im dichten Wald, während die letztern (zahmen) den Austausch der Waldprodukte: Guttapercha, Kautschuk, Rotang, Dammargummi, Elfenbein, Rhinozeroshörner für Schwerter, Baumwollenstoffe, Salz, Tabak und Betel vermitteln. Die Sakai-liar oder echten Waldmenschen stehen dagegen den Malaien feindlich gegenüber, welche durch Einschränkung der Wälder, Rauben der Kinder sie in ihrer Existenz bedrohen.
Ihre Waffe ist das Blasrohr (Blahan) mit vergifteten Pfeilen, ein Bastgürtel ihre einzige Bekleidung. Tättowierung und Durchbohrung des Nasenknorpels ist nur bei den Weibern üblich. Teilweise herrscht bei ihnen noch die Gemeinschaftsehe; auch halten sie fest an ihrer alten Sprache, welche unverkennbare Verwandtschaft mit den melanesischen Sprachen zeigt, während die zahmen S. mehr und mehr die malaiische Sprache annehmen. Die an den Westabhängen des Gebirges wohnenden Samang sind ihnen ganz nahe verwandt.