Saint
Luc oder
Luc (Kt. Wallis,
Bez.
Siders). 1643 m. Gem. und Pfarrdorf im
Eifischthal, auf einer Terrasse rechts über der Navizance
und über dem Dorf
Vissoye, 5 km ssö. der Station
Siders der Simplonbahn. Links über dem
Torrent du
Moulin, der vom Tornot
herabkommt und s. an
Vissoye vorbeifliesst. Postablage, Telephon und (im Sommer) Telegraph. 62
Häuser, 501 kathol.
Ew. Ackerbau und Viehzucht; Weinbau im
Rhonethal, wo das Dorf
Muraz über
Siders den Mittelpunkt der den Bewohnern von Saint Luc
gehörenden
Rebberge bildet.
Das Dorf Saint Luc
ist mit dem vordern Abschnitt des
Eifischthales und mit dem
Rhonethal durch einen oberhalb
Fang
in die
Thalstrasse einmündenden Weg und mit dem mittleren und obern
Eifischthal durch den nach
Vissoye hinunter führenden
steilen Weg verbunden. Fremdenstation mit Gasthöfen. Hohe Lage mit reiner und frischer Luft, schöne Exposition zur
Sonne,
prachtvolle und umfassende Aussicht. Ausgangspunkt für eine grosse Anzahl von Exkursionen. Ehemalige
Minen auf Kupfer-
und Nickelerz, die seit 1860 nicht mehr abgebaut werden.
Ueber dem Dorf liegt in 1714 m die
Pierre des Sauvages, ein mit Zeichnungen bedeckter Felsblock, der für einen prähistorischen
Schalenstein angesehen wird (vergl. darüber Reber, B. Vorhistor. Denkmäler im
Einfischthal. Braunschweig
1892). Fund eines
Bronzebeiles, Gräber aus der ersten Eisenzeit. «Alle Bergdörfer
im Wallis
haben eine lokale Färbung, einen eigentümlichen Ton, hervorgebracht durch die vom Wetter geschwärzten
Holzhäuser. Deswegen
ist es uns so sehr auffallend, ein Bergdorf aus Steinhäusern erbaut anzutreffen und besonders in so bedeutender Erhebung.
Eine solche eigenartige Bauart muss auch einen besonderen
Grund haben. Sie erzählt uns von der Leidensgeschichte
des kleinen Bergdörfchens, das in diesem Jahrhundert dreimal ein Raub der Flammen wurde und zwar immer zu einer Zeit, als
die meisten Einwohner im
Rhonethal draussen ihren Geschäften oblagen. In der Nähe des altehrwürdigen Gemeindehauses steht
ein hohes hölzernes
Kreuz. Die letzte Feuersbrunst erstreckte sich bis hieher, hatte das
Kreuz und das
daneben stehende Gemeindehaus schon erfasst. Die Herbeieilenden konnten aber das entfesselte Element hier bemeistern, indem
sich der
Wind plötzlich geändert hatte.» Der Name Saint Luc
ist erst seit neuerer Zeit üblich geworden, und die Einheimischen
selbst nennen das Dorf immer noch einfach
Luc. An eine Ableitung des Namens vom Evangelisten St. Lukas,
der überhaupt nur selten als Kirchenpatron erscheint, ist daher wohl kaum zu denken. 1312 communitas de villa de
Luc; 1327:
communitas carterii de
Luc.