Sainte
-Barbe
,
Schlacht bei, s. Noisseville.
Sainte-
Barbe
5 Wörter, 44 Zeichen
Sainte-
Barbe,
Schlacht bei, s. Noisseville.
(spr. nŏass'wil), Dorf im deutschen Reichsland Elsaß-Lothringen, [* 3] Bezirk Lothringen, Landkreis Metz, [* 4] 8 km östlich von Metz, ist bekannt durch die Schlacht 31. Aug. und zwischen der französischen Rheinarmee unter Bazaine und der deutschen Zernierungsarmee. Bazaine, 29. Aug. von Diedenhofen [* 5] aus von dem Marsch Mac Mahons zum Entsatz von Metz unterrichtet, beschloß, auf dem rechten Ufer der Mosel mit seiner ganzen Armee die feindliche Erschließung zu durchbrechen und über Diedenhofen Mac Mahon die Hand [* 6] zu reichen. Zu diesem Zweck befahl er, daß das 4., 6. und das Gardekorps sowie als Reserve das 2. und 3. Korps und die Garde 31. Aug. die Brücken [* 7] unterhalb der Festung [* 8] überschreiten und die beherrschend Höhe von Ste.-Barbe ¶
nehmen sollten; erst nach Erstürmung der Höhe sollte der Abmarsch der Armee angetreten werden. Es waren im ganzen 120,000 Mann mit 600 Geschützen, mit denen Bazaine um 4 Uhr [* 10] nachmittags durch ein heftiges Geschützfeuer den Kampf begann. Die deutschen Truppen, welche die bedrohten Stellungen der Einschließungslinie innehatten, die 3. Reservedivision (Kummer) in Malroy, das 1. Korps unter Manteuffel in Servigny und das 2. Korps in Laquenexy, betrugen bloß 41,000 Mann mit 138 Geschützen.
Als der französische Angriff begann, empfing Manteuffel den auf Ste.-Barbe vorgehenden Feind sofort mit so wirksamem Feuer von 60 vor die eigentliche Verteidigungslinie vorgegangenen Geschützen, daß sein Vordringen ins Stocken geriet. Nur auf dem rechten Flügel entriß die Brigade Clinchant dem 4. Regiment das Dorf Noisseville um 6 Uhr, während ein Versuch der preußischen Brigade Memerty, das von den Franzosen besetzte Montoy wieder zu erobern, völlig scheiterte und auf dem äußersten rechten Flügel von den Franzosen auch Colombey und Aubigny genommen wurden.
Dagegen wurde ein vom 3. und 4. Korps bei Anbruch der Dunkelheit erneuerter Angriff auf die wichtigste Stellung bei Ste.-Barbe
,
die Dörfer Poix und Servigny, und des 6. Korps auf Failly von den tapfern ostpreußischen Regimentern zurückgewiesen. Um 9 Uhr
abends nahm die Division Aymard das Dorf Servigny mit dem Bajonett, wurde aber bereits um 10 Uhr unter großen
Verlusten wieder daraus vertrieben. Das Resultat der Kämpfe des 31. Aug. war also, daß es den Franzosen gelungen war, sich durch
die Besetzung von Noisseville, Flanville, Coincy und Aubigny zwischen die 1. und 2. preußische Division keilartig
einzuschieben, daß dieselben dagegen in der Hauptrichtung des beabsichtigten Durchbruchs gegen die Hochfläche von Ste.-Barbe
infolge des hartnäckigen Widerstandes der Preußen
[* 11] keine Fortschritte zu erzielen vermocht hatten.
Manteuffel, am frühen Morgen des 1. Sept. durch die 18. und 25. Division verstärkt, versuchte Noisseville wiederzuerobern, was aber nicht gelang. Dagegen wurde ein Vorstoß der Franzosen auf Failly und Rupigny nicht nur abgewiesen, sondern sie wurden von den durch das 10. Korps verstärkten Preußen sogar über den Bach von Chieulles zurückgeworfen. Da inzwischen durch das Eingreifen der 20. Brigade vom 7. preußischen Korps der Division Fauvart-Bastoul die Dörfer Flanville und Coincy entrissen worden waren und Marschall Leboeuf seine rechte Flanke gefährdet glaubte, gab er um 10 Uhr den Befehl zum Rückzug, dem sich nun auch die übrigen Korps anschließen mußten. Um 11 Uhr besetzten die Preußen ohne Widerstand Noisseville wieder, und in der Mittagsstunde befand sich die gesamte französische Armee im völlig geordneten Rückzug unter die Kanonen von Metz. So endete der erste und letzte Durchbruchsversuch der Rheinarmee. Die Verluste der zuletzt auf 70,000 Mann und 300 Geschütze [* 12] verstärkten deutschen Armee in den zweitägigen Kämpfen betrugen an Toten und Verwundeten 128 Offiziere, 2850 Mann, die der französischen Armee 146 Offiziere und 3401 Mann.
Vgl. »Die Einzelkämpfe um Failly, Servigny und Noisseville am 31. Aug. 1870« (hrsg. vom preußischen Generalstab, Berl. 1887).