Sainētes,
Nachspiele (auf der span. Bühne), s. Entremes.
Sainetes
8 Wörter, 59 Zeichen
Nachspiele (auf der span. Bühne), s. Entremes.
(span., franz. Entremet),
bei den Spaniern und Nordfranzosen ursprünglich Bezeichnung einer Art von Festschauspielen, welche bei feierlichen Mahlzeiten »zwischen den Speisen« (daher der Name) aufgeführt zu werden pflegten und in mimischen Aufzügen bestanden. Schon zu Anfang des 13. Jahrh. auch bei Turnieren und Hoffesten, selbst bei kirchlichen Prozessionen vorkommend, wurden sie allmählich ins Possenhafte umgestaltet. Später ward in Spanien [* 3] der Name auf die mit der Aufführung der Comedias verbundenen Zwischen- und Nachspiele (pasos), dem Volksleben entnommene Schwänke, übertragen.
Selbst ausgezeichnete Dichter, wie Lope de Vega, Calderon u. a., verfaßten zu ihren größern Stücken Entremeses oder schrieben
dergleichen, wie Cervantes, zu den Dramen andrer. Manche Dichter haben sogar lediglich als Verfasser von
solchen Entremeses einen Namen gewonnen. Einer von diesen, Luis Guiñones de Benavente, nannte die am Schluß angefügten Nachspiele
Sainétes (eigentlich s. v. w. Würze, Brühe), und diesen Namen haben dieselben bis heute behalten. Als Verfasser von Sainétes
sind aus neuerer Zeit vornehmlich Ramon de la Cruz (»Coleccion de sainétes«
, Madr. 1843, 2 Bde.) und Juan
Ignacio Gonzalez del Castillo (s. d.) zu nennen. In Frankreich, wo sich Reste der ehemals prachtvollen Entremets noch 1572 bei
der Hochzeit Heinrichs von Navarra vorfinden, hat das Wort mit der Zeit die Bedeutung eines Zwischenessens angenommen, während
ein Zwischenspiel jetzt Intermède heißt.