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strich El-Dschuf oder der Leib der Wüste aus, eine große Einsenknng mit Steinsalzablagerungen, an die sich westlich im Lande Adrar die Region Mogwer anschließt, welche ans 140 in hoben Sanddünen be- steht, von der nördlich und westlick der Sandboden der Wüste sich bis weit ins Meer hindehnt. Das Klima der S. ist dnrch eine ganz außer- ordentliche Trockenheit ausgezeichnet. Ursacbe hier- von ist die fast unausgesetzte Herrschaft der Passat- winde, welche der Atmosphäre jede Feuchtigkeit ent- ziehen.
Tauschende Luftspiegelungen (s. d.) oder l'lttll moi-AHNH kommen sehr hänsig vor. Während eigentliche Gewitter zu den größten Scltenbeiten gehören, wird intensives Wetterleuchten sehr oft, namentlich am Südrand der S., bcobacktct. über die Tempcraturverhältnisse lassen sich bei dem Man- gel von Meteorolog. Stationen nur vereinzelte Ta- ten angeben. Allgemein charakteristisch ist aber die große Differenz zwischen Tag- und Nachttemperatur; sie beträgt mindestens 20° (!. Bei Tag steigt das Thermometer [* 3] im Schatten [* 4] bis zu 20 und 30", in nicht seltenen Fällen sogar bis zu 45 und 50° (^., während es nachts auf -3 bis 9" (^. hcrabsinkt. Trotz dieser Schwankuugen rühmen die Reisenden das Klima der S., wohl wegen der Trockenheit der Luft, als ungcmein gefnnd. Irrtümlicherweise wird die S. meist als pflanzcn- los, als ein weites wüstes Sandmcer ausgefaßt, in welchem nur hier und da eine Oase mit Dattelpalmen und Gartenban eine Unterbrechung bildet. Sind auch die Oasen die einzigen kulturfäbigcn Stellen, so ist doch die Pflanzenleere nnr auf verhältnis- mäßig geringe Strecken beschrankt. Votan. Rei- sende, welche stets ans die Pflanzenwelt achteten, baben aus weiten Zügen durch die S. (Libysche Wüste) nur als Ausnahmen Tagesritte erlebt, an denen sie nur einige verdorrte Etlbäume bemerkten, und in diesen Strichen herrscht Flugsand.
Sonst sind sowohl die felsharten Geröllböden der Serir, die höhern Geröllzügc der Hammada, als anch die festen Sandwüstcn der Areg und die Salzwüsten mit besondern Pstanzenarten bebaftet, ,die nickt selten, z. V. an den Felshöhen der Arabischen Wüste östlich vom Nil, mit ihren duftenden Kräutern einen überraschenden Eindruck gewähren. Die beste Vege- tation aber findet man in den trocknen Flnßbettcn, den Nadi, abgesehen von den Oasen; insgesamt sind es etwa000 Arten in der westlichen und 700, zum Teil davon verschiedene Arten in der östlichen S., Kameldorn, Artemisien, Tragantsträucher, einige Akazien u. s. w. Hanstiere sind das Kamel, Pferd, [* 5] Zebu, der Esel, das Schaf, [* 6] die Ziege und der Hund; von wilden Tieren sind besonders zu nennen Hyä- nen, Schakale, Geparde (^xn^iwi-uz), Antilopen, Stranße, Flughühner, Eidechsen, [* 7] Scblangcn, Skor- pione.
Aus einem See in Fessan, Bahar el-Tud, werden die Larven einer Fliege und ein kleiner Krebs [* 8] aus der Familie der Kieferfüße (^rtiiemilr Ouäneii ^«e.) massenhaft gcfifcht und unter den: Namen Fcssanwurm verspeist. Die Zahl der Wüstenbewohner läßt sich nicht ge- nau ermitteln. Wagner und Supan (1891), wie auch Ravenstein schätzen sie aus etwa 2^ Mill. (0,9 bis 0,2 pro Quadratkilometer). Die Bevölke- rung besteht inihrerGesamtheit ausVerbern,welckc sich zum Teil mit Arabern und 'Ägyptern, hauptsäch- lich aber mit Sudanesen und Negern vermischt haben. Vom Atlantischen Ocean bis Tuat und Timbuktu leben die Mauren; im Centrum der S. bis zur Ka- rawanenstraße Tripolis-Tsadsee die Tuareg (150- 200000); östlich davon in Tibesti und Borkn die Tibbu, und in der Libyschen Wüste ein Mischvolk von Berbern und Ägyptern. Außerdem findet man in den Oasen handeltreibende Juden zahlreich ver- treten, auch reine Neger oder Abkömmlinge derselben als eingeschleppte Stlaven. Der Handelsverkehr zwischen den Mittelmcer- ländcrn und dem mittlern und westl. Sudan (Wa- dai, Vornu, Haussastaatcn und Timbuktu) war früber ein sehr lebhafter gewesen, hat aber einesteils nach der Unterdrückung des Sklavenhandels, andern- teils nach Eröffnung der Transportwege, welche von den westl. und südl. Küstenplätzen ans dem Se- negal, Niger und Vinue direkt in das Innerste der Länder südlich der S. führen, bedeutend abgenom- men. (S. auch Sahara-Elsenbahn.) Immerhin wer- den jetzt noch und am meisten folgende sechs große Karawanenstraßen durch die Wüste begangen: 1) Marokko-Adraz (oder Tandeni)-Timbuktu; 2) Al- gier-Tuat-Timbuktu; 3) Algier-Ghadames-Ghat- Asben (Air)-Sokoto; 4) Tripolis-Mursuk-Vilma- Kuka; 5) Benghasi-Kufra-Vorku-Kuka; 6) Kairo- Selimeb-El-Faschcr. Aus dem Süden bringt man Elfenbein, Straußeufedern, Goldftaub (nur noch wenig), Indigo, [* 9] Erdnüsse. Das Salz [* 10] der Oase Vilma ist ein wichtiger Handelsartikel, namentlich nach den Ländern am Niger. Sklaventransporte geben nur noch nach Marokko, [* 11] über die Entdcckungs- geschichte s. Afrika [* 12] (Bd. 1, S. 189).
Vgl. Soleillet, ^xpioi-Htion än 8. centi^I (Algier 1874);
Largeau, 1.6 3. (Genf [* 13] 1876);
Klunzinger, Bilder ans Öberägyptcn, der Wüste und dem Noten Meer (2. Aufl., Stuttg. 1877);
Chavanne, Die S. (Wien [* 14] 1878);
Nachtigal, S. und Sndan (Bd. 1 und 2, Verl. 1879-81; Bd. 3, Lpz. 1889);
Zittel, Die S., ihre Physik, und geolog.
Beschaffenheit (Cass. 1884); Lenz, Timbuktu (2. Aufl., 2 Bde., Lpz. 1892); H. Schirmer, 1.6 8. (Par. 1893).
Sahara-Eisenbahn. Zur Ausführung eines Projekts für eine Fortfetzung der Algerischen Eisen- bahn (s. Algerien, Bd. 1, S. 392 a) quer durch die Sahara in der Richtuug auf Timbuktu hatte die franz. Regierung 1880 eine Erpedition unter Oberst Flatters entsendet. Der letztere sowie der größere Teil des Personals der Expedition wurde jedoch von den Tuareg ermordet. Neuerdings ist der Plan einer Turchqucrung der Sahara wieder aufgenom- men worden. Nach den: Projekt des Franzosen Nolland soll zu diesem Zweck die bereits bestehende Linie Philippcville-Biskra über Tugurt im Bett [* 15] des Igharghar entlang, Temassinin berührend, bis zur Oase Amdschid fortgesetzt werden.
Die Bahn würde eine Länge von 1000 km erhalten; Zweigbahnen sollen nach dem Tsadsce und dem Niger angelegt werden. Zur Anfertigung der Vorarbeiten für die Anfangsstrcckcn Viskra-Tugurt (210 Km) und Tu- gurt-Wargla (170 km) sollte bereits 1892 eine Gesellschaft gegründet werden. Von der Verwirk- lichung des Projekts verlautet jedoch in neuerer Zeit nichts mehr. Die Regierung beabsichtigte auch die Bahn Meschcria-Ain Sefra über letztern Ort hinaus zu verlängern, wozu Vorarbeiten 1892 an- gefertigt wurden. ^Kraniheitssorm. Saliarageschwür, der Aleppobeule verwandte Saharanpnr (urfprünglich Schah-Haran-pur), Hauptstadt des gleichnamigen, den nördlichsten Teil des Ganges-Dfchamna-Doabs bildenden, meist gut bewässerten Distrikts in den brit. Nordwcstprovinzen ¶