Safran
(Crocus), die
Narben von
Crocus sativus, welcher zur Gewinnung derselben vielfach kultiviert wird. Die Safran
blüten
enthalten einen mehrere
Zentimeter langen
Stempel, welcher sich an der
Spitze in drei allmählich sich erweiternde, fadenförmige,
orangerote
Narben teilt.
Letztere allein werden gesammelt und möglichst schnell getrocknet. 8000
Blüten
liefern 500 g frischen oder 100 g getrockneten S. (nach andern Angaben noch weniger), und jede
Pflanze treibt nur 1-2
Blüten.
Der S. bildet ein loses Haufwerk einzelner oder noch zu je dreien zusammensitzender, gesättigt braunroter, sich fettig anfühlender
Fäden, riecht gewürzhaft, schmeckt bitter, etwas scharf, ist sehr hygroskopisch und enthält
Polychroit
(Crocin) von außerordentlichem Färbungsvermögen,
Fett,
Traubenzucker und 8,9 Proz. mineralische
Stoffe. Die größte
Quantität
des Safrans
wird gegenwärtig in
Spanien
[* 2] (Niederaragonien,
Murcia,
[* 3] La
Mancha) gewonnen, der höher geschätzte französische
stammt aus dem
Arrondissement
Pithiviers im
Gâtinais, als der vorzüglichste gilt der niederösterreichische (Meissau etc.),
welcher aber nur in sehr geringer
Menge produziert wird.
Außerdem wird S. kultiviert in
England
(Essex,
Cambridge),
Italien,
[* 4] der Türkei,
[* 5] im
Kaukasus, in
Arabien,
Pennsylvanien. Man benutzt
ihn als
Gewürz, zum
Färben von Konditorwaren,
Brot,
[* 6] Nudelteig,
Käse,
Butter, Goldfirnis, kaum noch in der
Medizin. In großen
Gaben wirkt er giftig. S. spielt seit den ältesten
Zeiten eine große
Rolle als
Arzneimittel,
Gewürz oder
Farbmaterial. Er wird erwähnt in der ältesten indischen
Medizin, bei
Salomo,
Homer,
Hippokrates, Theophrast u. a. und galt
im
Altertum als »König der
Pflanzen«. Im 10. Jahrh. wurde er in
Spanien kultiviert, und nach
Frankreich,
Italien und
Deutschland
[* 7] soll er durch die
Kreuzfahrer gebracht worden sein. Im 15. und 16. Jahrh. scheint die Safran
kultur bei
uns von Belang gewesen zu sein.
Später
¶
mehr
nahm der Gebrauch des Safrans
immer mehr ab, und nur in einigen Gegenden hat sich eine eigentümliche Vorliebe für denselben
erhalten, wie im Berner Oberland, wo er als Gewürz beliebt ist. Reiche Araberinnen färben noch jetzt Augenlider, Fingerspitzen
und Zehen mit S. Seit dem Altertum wurde der kostbare S. arg gefälscht, und im Mittelalter sah man sich
zur Anwendung der schärfsten Mittel gegen die Safran
fälscher genötigt. Auch gegenwärtig kommen Verfälschungen mit Safflor,
Arnikablüten und Ringelblumen häufig genug vor. Als Safran
surrogat aber werden dinitrokresylsaures Kali und Ammoniak zum Färben in
großen Mengen verbraucht. Wilder, falscher S., s. Carthamus und Safflor.