Säntis
(weniger richtig Sentis), Gebirgsstock der Appenzeller Alpen, das Haupt der Gebirge der nordöstlichen Schweiz, [* 2] ein kühner Bau dreier von SW. nach NO. streichender Parallelmauern, welche durch tief gefurchte Thäler getrennt und durch Hochsättel unter sich verknüpft sind. Mittelpunkt dieser Verbindung ist der Alte Mann (2435 m), der Kulminationspunkt der mittlern Gebirgsmauer Schafberg-Alte Mann-Thürme-Hundsstein-Alpsiegel, der einerseits mit der südöstlichen Reihe Gätterifirst-Staubern-Hohe Kasten-Kamor, anderseits mit der nordwestlichen Reihe in Verbindung steht.
Dieser letztern gebührt nach Längenerstreckung wie vertikaler Erhebung der erste Rang. Ihr Haupt ist der Hohe S. (2504 m); von demselben aus folgen sich auf der Toggenburger Seite: das Silberblatt (2403 m), der Schwarzkopf (2030 m), der Lütispitz (1985 m) und der Schindelnberg (1821 m);
auf der Appenzeller Seite: der Gyrenspitz (2367 m), der Hohe Niedere (2240 m), das Öhrli (2160 m), der Schäfler (1898 m) und die Ebenalp (1640 m).
Als nördlichste Spitze erhebt sich der von Gais aus oft besuchte Gäbris (1254 m). Der S. ist eins der schönsten Gebirge der Schweiz, mit einer malerischen Mannigfaltigkeit aussichtsreicher Gipfel (Panorama von Heim, 3. Aufl., St. Gallen 1888), herrlicher Alpen, [* 3] romantischer Alpseen, wilder Schnee-, Karren- und Trümmerfelder. Wie andre Höhenpunkte ¶
mehr
des Gebirges, hat auch der Hohe S. selbst ein Gasthaus, mit meteorologischer Station; er wird am besten vom Weißbad aus bestiegen.
Vgl. Escher von der Linth, Geologische Beschreibung der Säntis
gruppe (Berl. 1874).