Sächsische
Schweiz,
[* 2] liebliche Gebirgsgegend im mittlern
Deutschland,
[* 3] gebildet durch das
Elbsandsteingebirge (s. d.),
welches zu beiden Seiten der
Elbe den südöstlichen Teil der sächsischen
Kreishauptmannschaft
Dresden
[* 4] und angrenzende Teile
von
Böhmen
[* 5] einnimmt. Dieselbe erstreckt sich von
Pirna
[* 6] bis
Tetschen in
Böhmen auf eine
Länge von 38 km,
hat eine
Breite
[* 7] von ungefähr 30 km und umfaßt einen Flächenraum von etwa 825 qkm (15 QM.).
Das Elbthal (von der Sächsisch-Böhmischen
Eisenbahn durchzogen) ist das Hauptthal der Sächsischen Schweiz
, in dem alle
andern
Flüsse
[* 8] und
Thäler, z. B. die Kirnitzsch,
Sebnitz (im untern Teil von der Eisenbahnlinie
Schandau-Bautzen
durchzogen),
Polenz und Wesenitz (mit der
Eisenbahn
Pirna-Arnsdorf) auf der rechten, die
Biela und
Gottleuba auf der linken Seite,
in die
Elbe münden. Das Sandsteingebirge, mit einer mittlern
Höhe von 400
m, ist außerordentlich zerspült und zerklüftet
und trägt eben durch diese
Beschaffenheit zu den Naturschönheiten der Gegend bei, die übrigens an einer
gewissen Einförmigkeit leiden.
Senkrechte Felswände und frei aus ihnen hervortretende
¶
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Felsenpfeiler von abenteuerlichen und phantastischen Formen, in gewissen Abständen terrassenförmig übereinander gebaut oder horizontal abgeschnitten, wechseln ab mit weiten Thälern, wo Wein, Obst und Gartenfrüchte gedeihen, und engen, schluchtenartigen Gründen, die nur hier und da eine einsame Mühle belebt. Als Hauptpunkte sind zu nennen: der Liebethaler Grund, von der Wesenitz durchströmt, der Uttewalder Grund, die Bastei (220 m über der Elbe), die Orte Wehlen und Rathen, der Amselgrund mit dem Amselloch, der Hockstein, das Städtchen Hohnstein, der Brand, der Tiefe Grund, Schandau, das Kirnitzschthal, der Lilienstein, der Kuhstall, der Große Winterberg (556 m ü. M.), das Prebischthor, Herrnskretschen, der Schrammstein, Belvedere, der Falkenstein, der Große Zschand etc., alle auf dem rechten Elbufer, weiter nach Böhmen hinein besonders Tetschen; dann der Schneeberg (723 m ü. M., der höchste Punkt der Gegend), der Zirkelstein, Königstein mit der Feste (287 m über der Elbe, 362 m ü. M.), der Papststein und Pfaffenstein, der Bärenstein, der Bielagrund etc., alle auf dem linken Elbufer.
Westlich scheidet die Gottleuba das Sandsteingebirge vom Gneis (Erzgebirge), und eine von Stolpen und Hohnstein südöstlich bis
Hinterhermsdorf laufende Linie bildet die Grenze, auf deren nördlicher Seite der Granit vorherrschend wird. Die bis zum letzten
Drittel des 18. Jahrh. unbeachteten und fast unbekannten Partien der Sächsischen Schweiz
gehören gegenwärtig
zu den am meisten bereisten, zugleich mit allen Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten bis zum Übermaß ausgestatteten Gebirgsgegenden
Mitteldeutschlands, vornehmlich infolge der Bemühungen zweier Pfarrer, Götzinger zu Neustadt
[* 10] und Nicolai zu Lohmen, die zuerst
(1795) auf die Schönheiten derselben aufmerksam machten.
Von letztern rührt auch die gegenwärtige hochtönende Bezeichnung der Gegend her, die früher passender das Meißener Oberland genannt wurde. Neuerdings werden durch die Bemühungen des Gebirgsvereins auch früher unwegsame Gegenden mehr aufgeschlossen.
Vgl. Schiffner, Beschreibung der gesamten Sächsisch-Böhmischen Schweiz (Meiß. 1835, 2 Bde.);
neuester Reiseführer in »Meyers Reisebüchern« (Leipz. 1888);
in geologischer Beziehung: Geinitz, Das Elbthalgebirge (Kassel [* 11] 1871-75, 2 Bde.);
Hettner, Gebirgsbau und Oberflächengestaltung der Sächsischen Schweiz
(Stuttg. 1887);
Gautsch, Älteste Geschichte der Sächsischen Schweiz
(Dresd. 1880).