Sadebaumkraut
(Sevenbaumblätter; lat. herba oder summitates Sabinae; frz. savin; engl. sabine). Unter diesem Namen kommen die getrockneten jüngeren Zweige des Sadebaumes im Droguenhandel vor. Der Sade- oder Sevenbaum (Juniperus Sabina oder Sabina officinalis) ist ein in Südeuropa heimischer, bei uns als Ziergewächs gehaltener, immergrüner Strauch oder kleiner Baum aus der Familie der Wachholder, dessen sehr kleine Blätter in vier Reihen meist angedrückt um die schlanken Zweige stehen und mit je einer Öldrüse auf der Rückseite besetzt sind. Infolge des ätherischen Öls haben die Blätter einen starken, widrig balsamischen Geruch und einen ähnlichen, bitterharzigen und ekelerregenden Geschmack. Die Wirkung ist heftig abführend und das Blutsystem aufregend.
Die im Frühjahr zu sammelnden und rasch zu trocknenden jüngern Triebe mit den Blättern und ebenso das daraus zu destillierende Öl sind offizinell und werden in kleinen Gaben innerlich gegen Frauenkrankheiten, äußerlich zu reizenden Einreibungen benutzt. Das Kraut wird aus Tirol bezogen; im Kleinhandel darf dasselbe und also ebenso das Öl nicht verkauft werden, da man dem Gewächs im Volke abtreibende Wirkungen zuschreibt. Die Gartenpflanzen finden sich daher mitunter auch geplündert und man geht aus Unkenntnis auch an den virginischen Wachholder und selbst an den Lebensbaum. Verwechselungen mit den Zweigen von Juniperus virginiana sind leicht zu vermeiden, wenn man auf die spitzeren Blättchen, sowie darauf achtet, daß dieselben nur an den jüngeren Zweigen vierzeilig, an den älteren dreizeilig stehen; auch haben diese Zweige einen angenehmeren Geruch, als die des Sadebaumes.
Das Sadebaumöl (oleum sabinae) ist blaßgelb, rektifiert farblos und riecht höchst durchdringend aromatisch, aber nicht angenehm; es hat 0,89 bis 0,94 spez. Gewicht und löst sich leicht in absolutem Alkohol. Man erhält 1½-2% Ausbeute; das Öl wird mit ca. 7 Mk. pro kg verkauft. - S. ist zollfrei. Sadebaumöl gem. Tarif im Anh. Nr. 5 a.