Sachsen-Hildburghausen
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ehemaliges Herzogtum, eins der kleinen, aus der Teilung der Söhne Ernsts des Frommen 1680 hervorgegangenen sächsisch-ernestinischen Fürstentümer, bestand aus den Ämtern der ehemaligen Pflege Koburg, [* 2] Hildburghausen, [* 3] Heldburg, Ummerstadt, Eisfeld, Schalkau und Kloster-Veilsdorf, wozu noch 1683 das Amt Königsberg [* 4] und 1702 Sonnefeld kamen. Die volle Souveränität über dasselbe wurde dem ersten Regenten, Herzog Ernst, jedoch erst 1702 von seinem Bruder Friedrich I. von Gotha-Altenburg eingeräumt und durch Einführung der Primogenitur im fürstlichen Haus ihm dieser Besitz gesichert.
Obwohl unter Ernst Friedrich I. (1714 bis 1724), nach Beendigung der römhildischen Erbschaftsstreitigkeiten, durch Behrungen, die Echterschen Lehen und Milz das Land einen Zuwachs und durch Vertauschung des Amtes Schalkau eine vorteilhaftere Abrundung erlangte, zerrütteten doch der prächtige Hofstaat und die Bauten des Herzogs die Finanzen des Landes. Diese gerieten, da nun zwei Vormundschaftsregierungen, erst 1724-28 für Ernst Friedrich II. (1724-45), dann 1745-48 für Ernst Friedrich Karl (1745-80), sich folgten, in immer größere Zerrüttung.
Unter dem letztern Herzog stiegen die Schulden zuletzt so hoch, daß 1769 eine kaiserliche Debitkommission nötig wurde; die Einnahmen beliefen sich auf 71,827 Gulden, die Ausgaben auf 56,643 Guld., dem Fürsten wurden 12,000 Guld. jährlich ausgesetzt. Von 1779 bis 1787 führte sein Urgroßoheim Prinz Joseph (s. Joseph 9) die vormundschaftliche Regierung für Herzog Friedrich (1780-1826). Die seitdem beobachtete Pünktlichkeit im Staatshaushalt minderte die Staatsschuld bis zum Jahr 1826 auf 491,500 Guld. herab.
Das Land befand sich in einem blühenden Zustand, als die herzogliche Familie dasselbe nach dem infolge der gothaischen Erbschaft zu Hildburghausen abgeschlossenen Vertrag vom mit dem Fürstentum Altenburg [* 5] vertauschte. Der größere Teil des Landes fiel als Ausgleichung an das Herzogtum Sachsen-Meiningen (s. d.); nur die Ämter Königsberg und Sonnefeld erhielt Sachsen-Koburg.
Vgl. J. W. Krauß, Kirchen-, Schul- und Landeshistorie von Hildburghausen (Greiz [* 6] 1780).