Sachau
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Karl Eduard, Orientalist, geb. zu Neumünster in Holstein, studierte zu Kiel [* 2] und Leipzig, [* 3] hauptsächlich orientalische Sprachen, arbeitete 1867-69 in den Sammlungen orientalischer Handschriften in London [* 4] und Oxford, [* 5] wurde 1869 außerordentlicher, später ordentlicher Professor der orientalischen Sprachen an der Universität Wien. [* 6] 1876 als ordentlicher Professor für das Gebiet der semitischen Sprachen nach Berlin [* 7] berufen, wurde er dort 1887 auch zum kommissarischen Direktor des neubegründeten Seminars für orientalische Sprachen ernannt, um dessen Organisation und Leitung er sich große Verdienste erwarb.
Interessante Resultate ergab eine Forschungsreise durch Syrien, Mesopotamien, Kurdistan, Armenien und Arabien 1879-80, der schon 1872 eine kleinere Studienreise in der Türkei [* 8] und Kleinasien vorherging. Seine Hauptwerke, auf arabische, syrische, persische und armenische Litteratur sowie Geschichte des Orients bezüglich, sind: »Yawâlîkîs Almuarab« (arab., Leipz. 1867);
»Inedita syriaca« (syr., Wien 1870);
»Chronologie orientalischer Völker von Alberuni« (arab., Leipz. 1876 bis 1878; das nämliche Werk u. d. T.: »The chronology of ancient nations«, Lond. 1879);
»Syrisch-römisches Rechtsbuch aus dem 5. Jahrhundert« (hrsg. von Bruns und S., Leipz. 1880);
»Reise in Syrien und Mesopotamien« (das. 1883);
»Alberuni's India. An account of the religion, philosophy, literature, chronology, geography, astronomy, manners, laws and astrology of India about 1030« (arab., Lond. 1887, hrsg. auf Kosten der angloindischen Regierung; auch in englischer Übersetzung, das. 1888, 2 Bde.);
Abhandlungen in den Schriften der Wiener und Berliner [* 9] Akademie, dem Journal der Royal Asiatic Society in London etc. Das arabische Werk von Alberuni über Indien ist die Hauptquelle für die Kenntnis Indiens im Mittelalter.
Seit 1872 ist S. Mitglied der Wiener und seit 1887 der Berliner k. k. Akademie der Wissenschaften, seit 1888 auch Ehrenmitglied der Royal Asiatic Society in London und der American Oriental Society.