Sabellianismus
,
s. Sabellius.
Sabellianismus
191 Wörter, 1'374 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Sabellianismus,
s. Sabellius.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Sabellianismus,
in der christl. Kirchengeschichte Bezeichnung derjenigen Vorstellung von der Person Christi und der göttlichen Dreieinigkeit, welche in Vater, Sohn und Geist nicht drei Personen, sondern drei verschiedene Erscheinungsformen des einen göttlichen Wesens sieht (s. Monarchianer). Der Name stammt von dem röm. Presbyter Sabellius (Ende des 2. und Anfang des 3. Jahrh.), der von seinem frühern Freunde, dem röm. Bischof Callistus, exkommuniziert wurde.
Sabellius hatte nur behauptet, daß der eine und selbe Gott, der in seiner Unsichtbarkeit Vater heiße, als Sohn sichtbar
geworden sei, eine menschliche Natur angenommen und am Kreuze gelitten habe. Das specielle, unter dem
Namen des sabelliani
schen bekannte System, das um die Mitte des 3. Jahrh. sich in der Pentapolis in Libyen verbreitete, ist weit
künstlicher ausgebildet. Dieses unterscheidet von dem einfach einen göttlichen Wesen (der Monas) drei Erscheinungs- oder
Offenbarungsformen desselben in der Welt- und Menschengeichichte, die aus dem verborgenen göttlichen
Sein, um bestimmte Aufgaben zu erfüllen, hervorgetreten seien, nach deren Beendigung sie wieder in die göttliche Einheit
zurückflössen: den Vater oder Gott als Schöpfer, den Sohn oder Gott als menschgewordenen Erlöser und den Heiligen Geist als
Quell des heiligen Lebens unter den Menschen.
Theolog, gebürtig aus der Pentapolis in Afrika [* 3] oder aus Italien, [* 4] lebte unter Zephyrinus (199-217) und Calixt I. (217-222) in Rom, [* 5] stellte eine Trinitätslehre auf, wonach Vater, Sohn und Geist nur verschiedene vorübergehende Offenbarungsformen des Einen Gottes bezeichnen sollen.
Diese Ansicht (Sabellianismus) wurde zwar schon 260 vom alexandrinischen Dionysios und andern Vertretern des persönlichen Unterschieds des Vaters, Sohns und Geistes zurückgewiesen, hatte aber zahlreiche Anhänger (s. Monarchianer) bis ins 4. Jahrh.