Sabeller,
Volk, s. Sabiner.
25 Wörter, 198 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Volk, s. Sabiner.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
andere Namensform für die nach ihrer Herkunft von den Sabinern (s. d.) meist als Samniten (Samnites aus Sabinites) bezeichneten altitalischen Völkerschaften.
eins der Urvölker Mittelitaliens, nach Strabon Autochthonen, aber, wie sich schon aus den Überresten ihrer Sprache ergibt, gleich den meisten übrigen alten Völkerschaften Italiens indogermanischen Stammes. Ihr Name wird gewöhnlich von ihrem Stammvater Sabinus, einem Sohn des einheimischen Gottes Sancus, hergeleitet. Die ältesten Spuren des Volkes finden sich in der Gegend von Amiternum am Fuß der Hauptkette des Apennin, von wo sie zunächst in das Thal von Reate (Rieti) herabzogen und von da noch weiter nach Süden bis in die Nähe von Rom vordrangen.
Die S. von Cures vereinigten sich zwar mit dem römischen Volk (s. Romulus); die übrigen S. aber führten noch viele Kriege mit den Römern, bis sie von M' Curius Dentatus 290 v. Chr. völlig besiegt und unterworfen wurden. Eine viel weitere Verbreitung erhielten die S. aber durch die oft wiederholten Auswanderungen ihrer jungen Mannschaft, die infolge besonderer Gelübde, des sogen. Ver sacrum, zu geschehen pflegten, wodurch Samnium (wo die Samniter und die Marser, Marruciner, Päligner, Vestiner, Hirpiner, Frentaner ihre Wohnsitze nahmen), Picenum und Lukanien Völker ihres Stammes, die man die Sabeller zu nennen pflegt, zur herrschenden Bevölkerung bekamen; selbst in Kampanien drangen sabellische Samniter ein und vermischten sich mit der dortigen oskischen Bevölkerung.
Von Städten sind zu nennen: im Gebiet der S. Amiternum, Reate, Cures, Eretum, Nomentum, bei den Pälignern Corfinium und Sulmo, in Samnium Äsernia, Bovianum, Aquilonia, Beneventum, Venafrum, Allisä, Caudium;
Flüsse: Nar, Äsis, Aternus, Frento, Liris;
Seen: der Lacus Fucinus und Velinus.
Die sabellischen Völker werden wegen ihrer Einfachheit und Tapferkeit gerühmt; ihre Unterwerfung erfolgte durch eine lange Reihe von Kriegen, die fast ununterbrochen von 343-266 dauerten, und in denen besonders die Samniter den tapfersten Widerstand leisteten. Auch sie erhielten, wie die sämtlichen Völker Mittel- und Unteritaliens, durch den Bundesgenossenkrieg (91-88) das römische Bürgerrecht. S. Karte bei Art. [* ] Italia.
Vgl. Guattani, Monumenti sabini (Rom 1827, 3 Bde.).