Sabbatai
Z'wi, jüd. Schwärmer aus Smyrna, geb. 1626, stand, nachdem bereits im 16. Jahrh. die Lehren des großen Kabbalisten Isaak Lurja und seiner Schule in Italien, Polen und darüber hinaus Verehrer gefunden hatten, als jüdischer Messias zuerst im Kreis von Freunden auf (1648) und brachte so in das Leben der orientalischen Juden, bei denen das Studium der Kabbala (s. d.) kein andres geistiges Schaffen aufkommen ließ, eine weitgehende Bewegung, die zuerst den Sabbatäismus (die Anhänger desselben, die noch hin und wieder im Anfang unsers Jahrhunderts in Böhmen und Polen gefunden wurden, heißen Sabbatäer, auch Sabbatianer), dann im 18. Jahrh. den Chasidismus (s. Chasidäer) erzeugte. Sabbatai Z'wis Leben ist ein sehr bewegtes. Die türkische Regierung machte seinem Treiben als jüdischer Messias ein Ende. S. trat darauf zum Mohammedanismus über, erhielt den Namen Mehemed Efendi und ward zum Kapidschi-Baschi (etwa s. v. w. Kammerherr) ernannt. Als er später seine Messiasrolle wieder aufnahm, ward er nach Albanien verbannt, wo er 1676 starb. Näheres über ihn findet man in den Geschichtswerken von Jost und Grätz. L. Storch hat die Geschichte Sabbatai Z'wis in dem Roman »Der Jakobsstern« bearbeitet.