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regiments, die 2. bis 5. Eskadron des 5. bayr. Che- vaulegerregiments Erzherzog Albrecht von Oster- reich, Postamt erster Klasse mit Zweigstelle, Tele- graph, Fernsprecheinrichwng, Reste der ehemaligen Befestigungen, Gymnasium, Realschule, höhere Mädchenschule, Bezirksirrenanstalt; bedeutende Por- zellan- und Fayencefabrik, Plüsch- und Sammet-, Streichholz- und Kassenschranksabriken. S. ist Sitz der 8. Sektion der Töpferei-Venlfsgenossenschaft. Oberhalb der Stadt Trümmer einerVurg(13.Jahrh.), einst Sitz eines nassauischen Vogts. - S. war eine rüm. Ansiedelung, auf deren Trümmern sich eine frank. Anlage erhob. Die allmählich hier empor- gewachsene Stadt wurde 1297 von den Grafen von Zweibrücken an den Herzog von Lothringen abge- treten und erhielt 1380 von diesem den Freibrief, war 1698 Hauptsitz des Deutschherren-Oberamtes und kam mit Lothringen 1766 an Frankreich, 1871 wie- der an Deutschland. - Vgl.Thomire, Not^insw- riHU68 Lur 83i'roFuemino8 (Straßb. 1887). Saarkohlenbecken, Saarkohleng ebict, Saarkohlenrevier, liegt im preuß. Reg.-Bez. Trier, wird von den Flüsfen Saar, Nahe und Vlies begrenzt, erstreckt sich aber auch östlich bis indieNhein- pfalz und westlich bis nach Lothringen.
Der Kohle führende Bezirk, dessen Grenzen nicht ganz feststehen, ist etwa 40 Km lang, während nach den heutigen Ausschließungen die Breite an manchen Stellen nur 10 kni beträgt, an andern bis zu 30 kni ansteigt. Die Saarkohle ist recht gut, häusig vorkommende Verwerfungen, das Auftreten von Schwefelkies und die öfter als in andern dentschen Kohlenbezirken eintretenden Schlagenden Wetter erschweren indessen einigermaßen den Abbau. Geologisch interessant, jedoch für den Betrieb ebenfalls stellenweise nicht günstig, ist das Vorkommen von bis nahezu 100 übereinander liegenden (gelegentlich sehr schwachen) Flözen, die nach den bis jetzt bekannten Aufschließun- gen zusammen gegen 90 m abbauwürdiges Kohlen- gebirge enthalten.
Daraus berechnet Oberberg- hauptmann von Dechen für das Saarbecken einen Kohlenreichtum von 45400 Mill. t. In 100 Ge- wichtsteilen getrockneter Kohle finden sich 72-87 Proz. Kohlenstoff, 4,5-5,3 Proz. Wasserstoss, 8,5- 15 Proz. Sauer- und Stickstoff, 2,5-8,i Proz. Asche; die nutzbare Verdampfungskraft für ^ K3 roher Kohle wird zu 7,03 - 7,74 angegeben. Die Förderung betrug: Jahre Tonnen Jahre Tonnen 1816 97496 1870 2734319 1820 98467 1880 5297554 1830 194934 1890 6389405 1840 386082 1891 6552024 1850 577139 1892 6617518 1860 1505961 1893 6853493 Im I. 1894 wird die Gesamtförderung 7 Mill. t im Werte von 65 Mill. M. sicher erreicht haben.
Die Zahl der Arbeiter betrug 1893: 32000, der Jahres- durchschnittslohn des Einzelnen 1110 M. Vorhan- den sind 29 Zechen, davon 14 in Preußen, 13 in der Nheinpfalz, 2 in Lothringen. Der größte Teil der Förderung mit über 6 Mill. t entfällt auf die preuß. Werke, von denen 10 sich im Besitz des Staates befinden. Auch in der Rheinpfalz sind die Zechen St. Ingbert und Mittelberbach mit einer Gesamt- förderung von etwa 200000 t in den Händen des bayr. Staates. Den fiskalischen Werken gegenüber spielen die im Privatbesitz befindlichen keine grotzt Rolle. Die Preise der Saarkohle stellten sich Anfang 1895 ab Grube, frei Waggon, für Flammförd^r kohlen auf 9,i, für Fettförderkohlen auf 8,i M. für die Tonne. Das Absatzgebiet erstreckt sich außerhalb des Bezirks auf Süddeutschland bis zur Schweiz uno nach Frankreich hinein, nördlich bis etwa zur Main- linie, doch ist überall mit Ausnahme der südlichsten Bezirke der Mitbcwerb der rhein.-westfäl. Kohle zu bekämpfen. -
Vgl. Der Steinkohlenbergbau des preuß. Staates in der Umgebung von Saar- brücken (von Nasse, Haßlacher und Jordan, 4 Bde., Berl. 1884 - 85);
Flözkarte vom Saarbrückens Steinkohlendistrikt, 1:50000 (Saarbr. 1883).
Saarkohlenkanal, s. Saar (Fluh) und die Tabelle I zur Karte: Die Schiffahrtsstraßen des Deutfchen Reichs, beim Artikel schifft fahrtskanäle. Saarlouis.
1) Kreis im prcuft. Reg.-Vez. Trier, hat 443,?5 cikni und (1890) 75493 (37 924 männl., 37569 wcibl.) E., 1 Stadt und 78 Landgemeinden. - 2) Kreisstadt im Kreis S. und ehemalige Festung, am linken Ufer der Saar, in cincr fruchtbaren Ebene, an der Linie Saarbrücken-Trier der Preuß. Staats- bahnen und der Kleinbahn Wallerfangen-S.-Ens- dorf (im Bau), Sitz des Landratsamtes, eines Amts' gerichts (Landgericht Saarbrücken), Steuer-, Aich amtes und Artilleriedepots, ist regelmäßig angelegt und hat (1890) 6844 E., darunter 1492 Evangelische und 217 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, in Garnison das Infanterieregiment Graf Werder Nr. 30, die 1. und die reitende Abteilung des Feld- artillerieregiments von Holtzendorff Nr. 8, einen schönen Marktplatz, breite und gerade Straßen, neue bombenfeste Kasernen, gotifche kath. Kirche, evang. Kirche, Synagoge, Rathaus, dessen Wände mit den von Ludwig XIV. geschenkten Gobelins bedeckt sind, Progymnasium, höhere Mädchenschule, Hospital, Wasserleitung und Gaswerk. Die Industrie ist na- mentlich in der Umgegend bedeutend. Es bestehen eine Fayencefabrik zu Wallerfangen, Glasfabrik zu Wadgassen, Blech- und Panzerplattenwerk zu Dil- lingen, Blechwalz- und Emaillierwerke zu Frau- lautern und Steinkohlengruben fowie bedeutende Vieh- und Jahrmärkte und Getreidehandel. - Die Stadt ist 1681 durch Ludwig XIV. gegründet und die Festung durch Vauban zum Schutz Loth- ringens gegen Deutschland angelegt. Um sie zu be- völkern, wurde die benachbarte Stadt Wallerfangen zerstört und die Bewohner in S. angesiedelt.
Die Stadt blieb im Nyswijker Frieden 1697 bei Frank- reich und wurde im Spanischen Erbfolgekriege 1705 vergebens belagert. Während der Französischen Re- volution wurde sie Sarrelibre genannt. Im Pariser Frieden vom kam S. nebst drei andern Festungen an die verbündeten Mächte, die bereits 3. Nov. diesen Platz nebst den beiden Ufern der Saar bis oberhalb der Stadt Saarbrücken Preußen zugeteilt hatten. 1889 wurde die Festung aufgehoben und der größte Teil des Festungsgeländes an die Stadt verkauft. S. ist der Geburtsort des Marschalls Ney. -
Vgl. Schmitt, Der Kreis S. und seine nächste Umgebung unter den Römern und Kelten (Trier 1850).
Saarn, Dorf im Kreis Mülheim a. d. Ruhr des preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, an der Ruhr und der Linie Essen-Kettwig Mülheim a. d. Ruhr der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 4090 E., darunter 1973 Katholiken und 28 Israeliten, Post,