Saadia
Gaon, Saadja ben Joseph (arab. Said), berühmter Rabbi, geb. 892 zu Fayûm, dem biblischen Pithom, in Ägypten, [* 2] ward 928 Gaon oder Oberhaupt der jüdischen Akademie in Sura bei Babylon und starb 941. Ausgestattet mit einem vielseitigen Wissen, war er bemüht, die auseinander gehenden Richtungen im Judentum zu versöhnen, anderseits aber auch nachdrücklich die Gegensätze zu bekämpfen. Er hat in einer Zeit, in welcher die Philosophie den ¶
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Grund des Glaubens erschütterte, die Karaiten die Tradition verwarfen, seine ganze Thatkraft eingesetzt, Schrift, Tradition und Vernunft in Übereinstimmung zu bringen. Aus diesem Streben, mit welchem er der jüdischen Theologie und der Bibelforschung neue Bahnen ebnete, gingen hervor: sein großes, arabisch geschriebenes religionsphilosophisches Werk »Emunot w'deot« (Glaubens- und Sittenlehre), das, von Juda ibn Tibbon (1160) ins Hebräische übersetzt, mehrfach gedruckt und von Fürst ins Deutsche [* 4] übertragen wurde (Leipz. 1845);
seine Kommentare zu biblischen Büchern und die arabische Bibelübersetzung, von welcher mehreres ediert worden ist. S. schrieb ferner einen Kommentar zum Buch Jezirah (s. d.), grammatische und andre Abhandlungen und synagogale Gedichte.
Vgl. Landauer, Sa'adja Kitâb al ammânât w'al I tiqâdât (Leiden [* 5] 1861);
Guttmann, Die Religionsphilosophie des Saadja (Götting. 1882).