(Sa'adi),
Scheich Moslich ed-din, der berühmteste didaktische Dichter der
Perser, geb. 1184 zu Schiras, daher
el Schirâsi genannt, ward am
Hof
[* 2] des
AtabekAbu Bekr ben Saad erzogen, machte großeReisen, lebte dann
am persischen
Hof und starb nach der gewöhnlichen
Überlieferung (wahrscheinlicher im
August 1263). Außer einem
»Diwan«, aus welchem
Graf in der
»Zeitschrift der
Deutschen Morgenländischen
Gesellschaft« (Bd. 9-18) sehr reichhaltige und geschmackvolle
Proben der
Kassiden,
Ghasele,
Elegien, Vierzeiler und Einzelverse in persischem
Text und metrischer
Nachbildung
gegeben hat, besitzen wir von ihm: den
»Gulistan«
(»Rosengarten«, im
Abendland öfter, im
Orient über hundertmal gedruckt; am
besten hrsg. von
Sprenger,
Kalkutta
[* 3] 1851, und von
Johnson, Lond. 1877; deutsch von
Graf, Leipz. 1846, von Nesselmann, Berl. 1864),
ein moralisierendes, teils erzählendes, teils reflektierendes Werk in
Prosa, mit zahlreichen
Versen gemischt;
den
»Bostan«
(»Baumgarten«, hrsg. von
Graf,
Wien
[* 4] 1858; deutsch von demselben,
Jena
[* 5] 1850, und von
Rückert, Leipz. 1882),
ein ähnliches,
aber ganz in
Versen geschriebenes Werk; das »Herrenbuch«, für den
Wesir des
Hulagu, Dschuweini, verfaßt (daraus: »SaadisAphorismen
und
Sinngedichte«, hrsg. und übersetzt von
Bacher, Straßb. 1879), und viele andre kleine
Erzählungen,
Fabeln und Abhandlungen, sämtlich in reiner, zierlicher und dabei einfacher
Sprache
[* 6] abgefaßt. Saadis sämtliche Werke erschienen
in persischer
Sprache zu
Kalkutta 1791-1795, 2 Bde.
Scheich Mußlih ed-din, pers. Dichter, geb. 1184 zu
Schiras, begann, nachdem er seine Studien vollendet und viele Jahre auf Reisen zugebracht hatte, seit 1257 in
seiner Heimat die reichen Erfahrungen seines Lebens niederzuschreiben. Er starb zu Schiras. Seine Gedichte enthalten
einen Schatz wahrer Lebensweisheit und sind in einer zierlichen und dabei einfachen Schreibart abgefaßt. Überliefert sind
von ihm ein «Diwân», d. i. eine Sammlung lyrischer Gedichte (einige auch arabisch),
Liebeslieder, Aufforderungen
zu edelm Lebensgenuß, ernste Betrachtungen (eine Auswahl derselben übersetzte Graf in der «Zeitschrift der Morgenländischen
Gesellschaft», Bd. 9, 12, 13, 15 u. 18; aus Rückerts Nachlaß gab Bayer 1893 Übersetzungen aus dem Diwân, 1894 insbesondere
«Polit. Gedichte» heraus); ferner der Gulistân, d.i.
Rosengarten, ein moralisches Werk in Prosa, mit zahlreichen Versen gemischt, auf das vorzüglich sein Ruhm sich gründet;
dann der Bostân, d.i. «Duftort» = Blumengarten, ein ähnliches Werk, aber ganz in Versen verfaßt; außerdem noch viele andere
kleine Erzählungen, Fabeln, Abhandlungen, teils in Prosa, teils in Versen. S.s Werke sind im Orient selbst
gedruckt und lithographiert erschienen. Den Gulistân gab zuerst Gentius (Amsterd. 1651) heraus.
Unter den neuern Ausgaben desselben sind die
von Semelet (Par. 1828 u. 1834), die mit dem türk. Kommentar von Sou'di (Konstant.
1833) und die von Sprenger (Kalkutta 1851) hervorzuheben; übersetzt wurde der Gulistân von Graf (Lpz.
1846) und Nesselmann (Berl. 1864). Der Bostân wurde am besten von Graf (Wien 1858) herausgegeben, eine Übersetzung lieferte
derselbe (2 Bde., Jena 1850) sowie auch Rückert (hg. von Pertsch, Lpz. 1882). Aus dem Kitâb Sâhibija, ebenfalls prosaisch
und metrisch, gab Bacher«S.sAphorismen und Sinngedichte» (Straßb. 1879) mit Übersetzung heraus. Sämtliche
Werke S.s gab Harrington (2 Bde., Kalkutta 1791–95) heraus, auch erschienen
sie in Teheran (1852). –
Vgl. Bacher, Sa'di-Studien («Zeitschrift der Morgenländ. Gesellschaft»,
Bd. 30).