Sa
de
Miranda, Francisco de
, spanischer und portug. Dichter, geb. zu
Coimbra, studierte die
Rechte und bekleidete eine Zeitlang eine juridische Lehrstelle, gab dieselbe aber bald auf, durchreiste
Spanien
[* 2] und
Italien
[* 3] und zog sich, nachdem er kurze Zeit ein
Amt am
Hof
[* 4]
Johanns III. von
Portugal bekleidet hatte, auf seine Besitzung
bei
Ponte de
Luna zurück; starb in Tapada. Seine zum Teil in spanischer, zum Teil in portugiesischer
Sprache
[* 5] geschriebenen
Idylle sowie seine volksmäßigen »Cantigas« und
Eklogen sind echt national gehalten.
Seine poetischen Episteln (»Cartas«) sind die ersten Versuche dieser Art in der portugiesischen Litteratur und zeichnen sich durch gefällige Darstellung, Wahrheit und Herzlichkeit aus. Mit ihm beginnt auch die Geschichte des portugiesischen Theaters. Seine Lustspiele empfehlen sich durch natürliche Sprache und Raschheit des Dialogs, sind aber ganz dem klassisch-italienischen Theater [* 6] nachgebildet. Seine poetischen Werke erschienen zu Lissabon [* 7] 1595 und öfter (neue Ausg. von Karoline Michaelis-Vasconcellos, Halle [* 8] 1885).