(Soccatu, Sakatu), Reich der Fellata im westlichen Sudân (Afrika), grenzt nördlich an die Sahara, östlich an
Bornu, westlich an Gando und umfaßt den größten Teil des Haussalandes mit einem Flächenraum von ca.
440,000 qkm (8000 QM.). Hauptstadt des Landes und Residenz des Sultans ist Wurno mit 22,000 Einw. Der Sultan von S. übt über
Gando, Bautschi, Nupe und Adamáua mehr ein geistliches als ein weltliches Regiment. Dennoch empfängt er von diesen Staaten mäßigen
Tribut.
Das Reich, welches unter den Sultanen Bello (1819 bis 1832) und Atiku (1832-37) in ziemlicher Blüte stand,
ist unter deren Nachfolgern sehr in Verfall gekommen. Die Stadt S., ehemals Hauptstadt des Reichs, am gleichnamigen Fluß (Nebenfluß
des Niger), ist mit einer Mauer umgeben, ziemlich regelmäßig gebaut, hat einen großen Residenzpalast, mehrere Moscheen, Fabrikation
von Leder- u. Baumwollwaren, Waffen, Werkzeugen etc. Ein aus Brasilien zurückgekehrter Fulahsklave hat in der
Nähe eine Zuckerplantage und -Raffinerie angelegt.
Arabische Kaufleute aus Ghadames bewohnen ein besonderes Viertel, auch englische Händler erscheinen jetzt daselbst. Clapperton
gelangte 1824 als erster Europäer nach S. und starb 1827 in der Nähe der Stadt. 1853 wurde es von Barth, 1880 von
Flegel und 1885 von J. Thomson besucht. Letzterer schloß namens der National African Company mit dem Sultan einen Vertrag ab,
wonach jener Gesellschaft gegen eine jährliche Subsidie das Monopol des Handels und der Mineralausbeute an den Ufern des Binuë
eingeräumt wurde. S. Karte bei Guinea.
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(Sackatu), Fulbereich im mittlern Sudan in Nordwestafrika, größter der Haussastaaten (s. d.),
zwischen dem Niger, Binue und dem Reiche Bornu gelegen (s. Karte: Guinea, Bd. 8), schloß 1885 und 1890 Verträge mit der engl.
Nigercompagnie (s. d.) ab, wodurch dieser das Handelsmonopol an beiden Ufern
des Niger eingeräumt wurde, und gehört seit dem engl.-franz. Abkommen vom zur engl. Interessensphäre.
Unmittelbar unter dem Sultan stehen die Provinzen Katsena, Kano, Gbari und Saria (s. d.). Mehr oder weniger straff ist das Abhängigkeitsverhältnis
bei Gando, Kalam, Bautschi, Muri, Adamaua und Kororofa.
Den Grundstock der Bevölkerung bilden die Haussa, die herrschende Klasse die Fulbe; außerdem wohnen in
zerstreuten Gruppen: Mandingo, Tuareg, Kanuri und Araber. Als vorzügliche Lederarbeiter, Tuchmacher und Waffenschmiede werden
die Sisilbe (Mandingo) genannt. Früher war die Stadt S. am Gülbin-Sokoto, mit 120000 E., ein von arab.
Karawanen viel besuchter Handelsplatz; jetzt ist sie vereinsamt und zählt nur mehr 8000 E. Gegenwärtig ist Wurno die
Residenz mit 15000 E. und Kano das Centrum für den Handelsverkehr der Haussastaaten. Der Franzose Monteil ist der letzte Europäer,
welcher S. bereiste (1891).