Ruysbroek
(spr. reusbruk),
Johannes, namhafter
Mystiker, geb. 1293 zu Ruysbroek
bei
Brüssel,
[* 3] ward
Vikar an der St. Gudulakirche
in
Brüssel, zog sich im
Alter von 60
Jahren mit mehreren
Freunden in das unweit
Waterloo
[* 4] gelegene Augustinerkloster Groenendael
zurück und starb als dessen
Prior 1381. Seine
Mystik, die ihm den Beinamen
Doctor ecstaticus erwarb, gab
sich als praktisch-sittliche besonders kund in seinem freimütigen
Tadel der Veräußerlichung der
Kirche, der Werkheiligkeit
sowie in der Einrichtung seines
Klosters, welches einen Brüderverein im apostolischen
Sinn darstellte.
Von Ruysbroek
angeregt, ward
Gerhard
Groot (s. d.) der
Stifter der
Brüder des gemeinsamen Lebens. Ruysbroeks
Schriften,
unter denen die bedeutendsten sind:
»De vera contemplatione«,
»De septem gradibus amoris«, »Die Zierde der geistlichen
Hochzeit
etc.«, sind teils in lateinischer, teils in niederländischer (vlämischer)
Sprache
[* 5] geschrieben, von
Arnold ins Deutsche
[* 6] übersetzt
(Offenbach
[* 7] 1701).
Vgl.
Engelhardt,
Richard von St.
Victor und
Johannes Ruysbroek
(Erlang. 1838);
K.
Schmidt, Étude
sur
Jean Ruysbroek
(Straßb. 1859);
Otterloo,
Joh. Ruysbroek
(Amsterd. 1874).