Ruta
L. (Raute), Gattung aus der Familie der Rutaceen, perennierende Kräuter oder Halbsträucher mit wechselständigen, einfachen oder dreizähligen, oder ein- oder mehrfach fiederschnittigen, drüsig punktierten und stark riechenden Blättern, gelblichen oder grünlichen Blüten in end- oder achselständigen, großen Blütenständen und etwas fleischiger, kaum an der Spitze aufspringender, vier- oder fünflappiger Kapsel. Etwa 40 Arten in den Mittelmeerländern, West- und Zentralasien. Ruta graveolens L. (Gartenraute, Weinraute) ist ein an steinigen Stellen in Südeuropa und Nordafrika wild wachsender, in den mitteleuropäischen Gärten häufig kultivierter, vielfach verwilderter, bis 90 cm hoher Halbstrauch mit Blüten in öfters einseitig entwickelten, gedrängten Trugdolden und gestielten, zwei- bis dreifach fiederteiligen Blättern.
Das stark balsamisch riechende und scharf bitterlich schmeckende Kraut enthält außer bitterm Extraktivstoff flüchtiges Öl (0,25 Proz., in den Früchten 1 Proz.) von so großer Schärfe, daß es, frisch auf die Haut gelegt, rotlaufartige Entzündung auf derselben erzeugt. Es war schon bei den Alten ein hochgeschätztes Gewürz (Peganum) und Arzneimittel und galt namentlich als Gegenmittel bei Vergiftungen mit Schierling. Auch später stand die Raute noch in hohem Ruf als ansteckungswidriges Heilmittel und war z. B. ein Bestandteil des bekannten Pest- oder Vierräuberessigs. Den Namen Ruta (griech. ryte) leitet man von ryomai, retten, ab. Die Blätter, welche Verdauung und Appetit befördern, in größern Dosen aber erhitzend wirken, waren früher offizinell; sie werden jetzt meist nur noch als Hausmittel, häufiger als Küchengewürz benutzt. Katzen und Ratten verabscheuen das Kraut. Ruta montana L.
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(Bergraute), auf trocknen, steinigen Hügeln in den Mittelmeerländern, mit vielfach zerschnittenen Blättern mit feinen, linealischen Abschnitten und gedrängtem, unbehaartem Blütenstand, hat einen stärkern Geruch als die Gartenraute, ist reizend und scharf und kann äußerlich heftige Entzündungen verursachen.