Rutebeuf
(spr. rühtböff), ein
Trouvère des 13. Jahrh., geboren um 1230, lebte unter der
Regierung
Ludwigs IX. zu
Paris,
[* 2] führte ein wildes, unstetes Dasein und dichtete eine
Menge leichter, lustiger
Lieder und Fabliaux
, in
denen er sich oft gemein und platt, doch nie unwahr zeigte.
Später mischte er sich in theologische und politische Streitigkeiten
und geißelte in scharfen, energischen
Satiren die Sittenlosigkeit und Anmaßung der
Geistlichen und
Fürsten. Seine vollsten
und wärmsten
Töne aber schlug
er an in den Liedern, in welchen er zum Kreuzzug und sizilischen
Krieg aufforderte;
durch sie machte er sich viele hochgestellte
Herren zu
Freunden und brachte die Kühnheit seiner
Satiren in Vergessenheit.
Als er
den
Tod herannahen sah, kehrte er zur
Kirche zurück und dichtete viele geistliche, salbungsvolle
Lieder, die zu seinen frühern
im geraden
Gegensatz stehen. Seine Gedichte gab Kressner heraus (Wolfenb. 1885). Vgl.
»Romania« (Juli 1874).