Ruswil
(Kt. Luzern, Amt Sursee). 650 m. Gem. und Pfarrdorf am S.-Fuss des Ruswilerberges, an der Strasse Luzern-Grosswangen und 5 km nö. der Station Wolhusen der Linie Bern-Luzern. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Wolhusen und Rosenburg. Die Gemeinde ist sehr ausgedehnt. Zusammen mit Etzenerlen, Loch, Hellbühl, Rudiswil, Buchholz, Sigigen und einem Teil von Werthenstein: 452 Häuser, 3928 Ew. (wovon 280 Reformierte);
Dorf: 67 Häuser, 712 Ew. Stattliche Bauernhöfe.
Acker-
und Obstbau, Viehzucht und Milchwirtschaft. Herstellung von Emmenthalerkäse (18 Käsereien). Grosse
Waldungen. Im Moor bei
Rüdiswil wird das ganze Jahr Torf gestochen. Schöne Kirche im Renaissancestil (1783 erbaut) mit bemerkenswerter
Sakristei und einer aus 1654 stammenden reich verzierten Decke. In Ruswil
wurde am der sog. Ruswiler
Verein gegründet,
der unter dem Einfluss von Joseph
Leu und Konstantin Siegwart die Rückberufung der Jesuiten in den Kanton Luzern
bewirkte und damit den
Grund zum Sonderbund gelegt hat. 1233: Ruswile;
1275: Ruschewile; 1303: Ruswile.
Vom Personennamen Ruzo, der Koseform für Ruodizo, herzuleiten. Hans von
Aarburg gab Zehnten und Kollatur von Ruswil
1408 dem
Burgerspital zu Luzern.
Die Pfarrei wurde von einem Pfarrer, einem Vikar und den Kaplanen der Johannes- und der
Liebfrauenkapelle versehen, die alle reiche Einkünfte bezogen. Ehemaliges Heilbad, deren Quelle 1680 entdeckt wurde. Im
April 1799 brach hier ein Aufstand aus, der mit Hilfe der Franzosen von den helvetischen Truppen unterdrückt wurde.