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bestand aus 4
Panzerkorvetten, 9 Monitors, 5 Panzerbooten und 5 Kanonenbooten. Außerdem befanden sich in der europ.
Türkei
[* 3] 15000 Mann an der serb. Grenze, in
Bosnien
[* 4] und der
Herzegowina; 25000 Mann standen gegen
Montenegro im Felde, auch in
Albanien und Macedonien befanden sich
Truppen. Im allgemeinen wurden erst im Laufe des
Krieges bedeutende
Truppenmassen türkischer
seits aufgestellt.
I. Feldzug in Kleinasien. Am 24. April rückte die russ. Operationsarmee in vier Kolonnen in Armenien ein. General Dewel erschien 5. Mai vor Ardahan, zog die Truppen des Generals Heiman heran und schloß 14. Mai die Stadt ein; 16. Mai wurde sie bombardiert und 17. Mai erstürmt, worauf der größte Teil der hier verwendeten Truppen zur Verstärkung [* 5] der vor Kars stehenden Kolonne abrückte. Hier hatte Melikow bei Zaim ein Lager [* 6] bezogen, rückte jedoch 29. Mai mit einer Division und zahlreicher Kavallerie nach Hadschi-Chalil und Ardost am Karsfluß ab, bei welcher Gelegenheit Fürst Tschawtschawatze in der Nacht zum 31. Mai 4000 türk. Reiter bei Begli-Achmed auseinander sprengte.
Das Lager von
Zaim wurde aufgegeben und das Gros der Einschließungstruppen auf den
Höhen westlich von
Kars aufgestellt.
Am 9. Juni traf der
Großfürst
Michael in Kürükdara ein und übernahm die Oberleitung; 15. Juni wurde ein
Ausfall aus
der Festung
[* 7] zurückgeschlagen, 17. bis 23. Juni wurden die
Forts Muchlis, Arab und
Karadagh bombardiert. Inzwischen aber hatte
Mukhtar Pascha seine
Operationsarmee am Soghanlü-Dagh bis auf 35000 Mann verstärkt und war auf der nach
Bajasid führenden
Straße vorgerückt; 19000 Mann unter Ismail Pascha schlugen 26. Juni bei Zewin einen
Angriff der
Russen unter
Melikow ab, so daß 9. Juli die
Belagerung aufgehoben wurde.
General Tergukasow marschierte 28. April nach
Bajasid, das 29. April von
der türk.
Besatzung geräumt wurde, drang dann gegen
Süden
vor, erstürmte 16. Juni die von
überlegenen Kräften besetzte starke
Stellung bei Delibaba und wies einen von
15000 Mann
unter
Mukhtar Pascha 21. Juni unternommenen
Angriff blutig zurück. Darauf eilte er zum
Entsatz des von
den
Türken eingeschlossenen
Bajasid zurück und erstürmte 10. Juli die türk. Einschließungslinien, worauf der Rückzug
auf russ. Gebiet nach Igdir angetreten wurde.
Währenddessen hatten die
Türken in Abchasien einen
Aufstand der muselman.
Bevölkerung
[* 8] herbeigeführt,
der sich auch auf das
Terek- und Dagestangebiet ausdehnte. Am 5. Mai beschoß eine türk. Flotte Poti und 12. Mai
Suchum, das 16. Mai nach
längerm
Bombardement genommen wurde. Ende Mai war die ganze
Küste von
Kap
Adler
[* 9] bis
Kap Drandy in türk.
Besitz und das
Kubangebiet
bereits ernstlich bedroht, als die ersten Verstärkungen unter
General Alchasow eintrafen, der 1. Juni einen
Landungsversuch bei Sotscha und 13. Juni einen von
der
Land- und Seeseite gegen Itori gerichteten
Angriff zurückwies, 23. Juni bei
Merguli siegte und 27. Juni Otschomschiri wieder in
Besitz nahm. Mit der
Besetzung von
Suchum durch die
Russen
(31. Aug.) endete der
Aufstand an der
Küste, während im
Terek- und Dagestangebiet die
Erhebung der
Bergvölker sich immer mehr ausdehnte
und erst im Jan. 1878 völlig unterdrückt wurde.
In Armenien wurde im August eine neue Verteilung der russ. Truppen vorgenommen, um den linken Flügel bei Eriwan und die Hauptkolonne am Karsfluß zu verstärken. Im September trafen neue Truppenabteilungen ein. General Oklobschio wies 13. und 24. Aug. sowie 21. Sept. Angriffe des von Batum [* 10] her vorrückenden Derwisch Pascha blutig zurück und besetzte 28. Dez. die Chutzubanistellung und das Land bis zum Kintrischifluß.
Mitte August hatte General Melikow die Hauptmasse der Alexandropolkolonne im Lager von Kürükdara versammelt; ihm gegenüber stand Mukhtar Pascha in fast unangreifbarer Stellung. Am 25. Aug. wurde ein Angriff der Türken zwar abgewiesen, doch blieb der Kisil-Tepe dicht vor den russ. Linien in Feindeshand. Am 2. Okt. griff Melikow die türk. Stellung ohne Erfolg von Norden [* 11] her an und ging 4. Okt. ins Lager von Kürükdara zurück. Ein neuer Angriff der Russen unter Oberleitung des Großfürsten Michael endete 15. Okt. mit einer vollständigen Niederlage des Feindes am Aladscha-Dagh.
Mukhtar eilte mit 6000 Mann von Kars nach dem Soghanlü-Dagh zurück, wurde aber von General Heiman, der 4. Nov. die vor Erzerum liegende verschanzte Stellung von Dewe-Bojun (s. d.) erstürmte, geschlagen. Erzerum hielt sich bis zum Schluß des Krieges und wurde erst infolge der Präliminarien von San Stefano im April 1878 von den Russen besetzt. Kars (s. d.) war nach dem Siege am Aladscha-Dagh eingeschlossen worden. In der Nacht zum 18. Nov. wurden die Festung und die Forts durch Sturm genommen.
II. Feldzug in der europäischen
Türkei. Russisch
erseits bemächtigte man sich zunächst der für den
Aufmarsch der
Armee wichtigen
Eisenbahnbrücke über den Sereth unweit
Braila (25. April) und sperrte die Donau bei
Braila und Galatz auch durch
Torpedoboote,
die 9. und 26. Mai türk.
Panzerschiffe
[* 12] vernichteten. Am 22. Juni setzten die
Russen über die Donau und rückten 15. Juli bis
zum
Trajanswall vor. Im November wurde das Land drei
Tagemärsche weit vor dem
Trajanswall besetzt.
Die russ. Hauptarmee ging bei Zimnicea über die Donau und vertrieb die schwache türk. Besatzung nach hartem Kampfe. General Gurko rückte nun mit der 12000 Mann starken Vorhut gegen Tirnova und Seljvi vor, überschritt 13. Juli 35 km östlich vom Schipkapaß den Balkan, schlug 16. Juli Kulussi Pascha bei Uflani und nahm 17. Juli Kazanlik, während gleichzeitig von Norden her ein Angriff gegen die türk. Stellung im Schipkapasse durch Teile der 9. Division stattfand. Am 18. Juli griff Gurko von Süden her den Schipkapaß an, worauf die Türken 19. Juli die Stellung räumten. Inzwischen hatten sich bei Jamboli und bei Adrianopel größere Massen türk. Truppen versammelt, die dem weitern Vordringen Gurkos bald ein Ziel setzten.
Bei Sistowa waren erst 10. Juli vier russ. Armeekorps (8., 13., 12. und 9.) über die Donau gelangt, während gleichzeitig die Stellung gegenüber von Nikopoli durch rumän. Truppen besetzt worden war. Am 16. Juli wurde Nikopoli nach eintägiger Beschießung eingenommen, worauf 18. Juli eine schwache Division nach Plevna (s. d.) gegen Osman Pascha entsendet wurde, der von Vidin heranrückte. Am 19. und 20. wurden die Angriffe der Russen gegen Plevna abgeschlagen, worauf Nikopoli durch Rumänen besetzt und die dort stehende russ. Division sowie weitere Verstärkungen von Tirnova und Osmanpazar her bis 25. Juli zu den vor Plevna stehenden Truppen herangezogen, auch in Rußland ¶
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185000 Mann Reichswehr zum Dienst einberufen wurden. Am 30. Juli griff General Krüdener die Türken bei Plevna nochmals an, wurde jedoch blutig zurückgeschlagen. Die Lage der russ. Armee war somit Anfang August sehr mißlich und konnte zu einer Katastrophe führen, falls Osman Pascha von Plevna her und Mehemed Ali Pascha, der seit 18. Juli den Oberbefehl über die türk. Hauptarmee führte, von Razgrad her gegen die untere Jantra zum Angriff vorgingen. Aber Osman Pascha blieb unthätig in Plevna stehen, dagegen drang Suleiman Pascha 18. Aug. gegen den Schipkapaß vor, besetzte 20. Aug. das Dorf Schipka und stürmte 21. bis 27. Aug. den Paß [* 14] selbst; zwar wiesen die Russen alle Angriffe zurück, doch blieb Suleiman Pascha auf der Paßhöhe stehen, bombardierte bis 17. Sept. die russ. Stellung fast ununterbrochen und unternahm noch mehrere vergebliche Angriffe.
Der Großfürst-Thronfolger hatte nach der Niederlage der Westarmee vor Plevna die vor Rustschuk stehenden Truppen hinter den Schwarzen Lom zurückgezogen, seine Vortruppen hielten die Linie des Weißen Lom bis Spahilar; ihm gegenüber stand Mehemed Ali Pascha in Rustschuk, Razgrad, Eski-Džumaja und Osmanpazar mit 60000 Mann Feldtruppen (dahinter Reserven bei Schumla und 12000 Ägypter bei Varna); er warf 30. Aug. das 13. Armeekorps vom schwarzen Lom zurück, während das Korps von Rustschuk 31. Aug. und 4. Sept. vergebliche Angriffe auf Kadiköi machte. Am 5. Sept. schlug Mehemed Ali das 12. Armeekorps bei Kazeljevo, worauf die Russen die Linie des Schwarzen Lom gänzlich aufgaben und nach Bjela zurückgingen und 21. Sept. einen Angriff der Türken und Ägypter gegen die Tschairkiöi-Position zurückschlugen.
Mehemed Ali führte nun das Heer nach Razgrad und Eski-Džumaja zurück, worauf 2. Okt. Suleiman Pascha den Oberbefehl über die türk. Ostarmee übernahm. Dieser bezog 20. Okt. ein verschanztes Lager bei Razgrad, während die Russen wieder bis an die Linie des Schwarzen Lom vorgingen. Am 19. Nov. überschritten die Türken mit etwa 12000 Mann den Lom, zerstörten Pirgos und drangen bis an die russ. Hauptstellung bei Mečka vor. Am 4. Dez. nahmen die Türken Marian, Slatarica und Elena, wurden jedoch 6. Dez. aus Slatarica zurückgeschlagen. Am 12. Dez. erneuerte Suleiman den Angriff gegen die russ. Stellung bei Mečka, wurde jedoch abgewiesen, worauf sein Heer in voller Auflösung nach Rustschuk floh.
Während dieser Kämpfe war Osman Pascha, von dessen Truppen 35000 Mann in Plevna (s. d.) und 5000 Mann bei Loveč standen, durch das rumän. Heer und die inzwischen ein getroffenen russ. Verstärkungen eingeschlossen und 10. Dez. zur Kapitulation gezwungen worden. Gurko und Karzow hatten das Land bis zum Balkan hin von türk. Truppen gesäubert und 24. Okt. Dolnji-Dubniak und Gornji-Dubniak, 28. Okt. Teliš nach heftigem Kampfe genommen, auch die nach Sofia führenden Balkanpässe in ihre Gewalt gebracht. Am 14. Dez. erklärte auch Serbien [* 15] der Pforte den Krieg.
Gurko nahm 31. Dez. und den Baba-Konakpaß, während auch von Taskessen und Etropolje Abteilungen den Zlaticapaß überschritten; war Mehemed Ali bei Sofia bereits auf drei Seiten eingeschlossen, weshalb er 4. Jan. in südwestl. Richtung nach Köstendil abzog. Darauf überschritt General Karzow 8. Jan. den Balkan auf dem Trajanpasse, auch ließ General Radetzki 5. Jan. östlich und westlich vom Schipkapaß Kolonnen über das Gebirge gehen, wobei es 8. Jan. zu heftigen Kämpfen kam, die zur Kapitulation von 25000 Türken führten. Am 14. Jan. nahm Gurko Philippopel, wo 16. Jan. auch General Karzow eintraf, während die Türken unter Fuad Pascha ihren Rückzug durch das Rhodopegebirge zu bewerkstelligen versuchten.
Die Serben hatten 19. Dez. den Nikolauspaß, 24. Dez. Ak-Palanka und 28. Dez. Pirot nach heftigem Kampfe erobert, und von der Morava her 23. Dez. die Belagerung von Nisch begonnen. Auch die Montenegriner waren seit Anfang August gegen die türk. Landwehren vorgegangen, hatten 8. Sept. die Garnison von Nikšić zur Kapitulation gezwungen und bis Ende September sämtliche Forts im Dugapasse erobert, auch alle Angriffe der Türken im Fürstentum zurückgeschlagen. Fürst Nikita zwang auch Antivari zur Kapitulation. Am 19. Jan. wurde Dulcigno, 29. Jan. Fort Lesendra am Skutarisee erobert, worauf Nikita die Bojana überschritt und Skutari einschloß.
Am 9. Jan. wurde Mehemed Ali mit dem Oberbefehl über alle Truppen in der europ. Türkei betraut und gleichzeitig angewiesen, mit dem russ. Oberkommando einen Waffenstillstand abzuschließen. Am 19. Jan. wurde Adrianopel geräumt und am folgenden Tage durch die Russen besetzt; alle noch verfügbaren türk. Truppen wurden in den befestigten Linien von Tschataldscha vor der Hauptstadt versammelt und dem Befehl des Mukhtar Pascha unterstellt. Während die russ. Truppen bis in die unmittelbare Nähe von Konstantinopel [* 16] vordrangen, begannen 27. Jan. zu Adrianopel die Waffenstillstandsverhandlungen und gelangten 31. Jan. zum Abschluß. Das russ. Hauptquartier wurde dann nach San Stefano (s. d.) verlegt und dort 3. März zwischen Rußland und der Türkei ein Präliminarfriede abgeschlossen, dessen Bestimmungen jedoch auf Antrag der europ. Großmächte erst einem europ. Kongreß unterbreitet wurden, wo sie große Änderungen erlitten. (S. Berliner Kongreß.) [* 17]
Litteratur. C. von Sarauw, Der russ.-türk. Krieg 1877/78
(2. Ausg., Lpz. 1879);
Wilh. Müller, Der russ.-türk.
Krieg 1877
(Stuttg. 1878);
Kuropatkin, Kritische Rückblicke auf den russ.-türk. Krieg 1877/78
(3 Bde., Berl. 1885-90);
Springer, Der russ.-türk. Krieg von 1877
und 1878 in Europa
[* 18] (Wien
[* 19] 1891-93).