Russische
Hornmusik
, ein eigenartiges Orchester von sehr einfach gebauten Hörnern von
Messing oder Kupfer,
[* 2] deren
Röhre
von sehr verschiedener Länge (die tiefsten haben über Mannshöhe), statt konisch gerade zugehend, oben am Kesselmundstück
eine hakenförmige Biegung hat. Jedes dieser
Hörner hat seinen bestimmten, außerordentlich starken,
aber edlen
Ton, so daß man, um eine Melodie zu spielen, ebensoviele
Hörner haben muß, als die Melodie
Töne aufweist, wobei
jeder einzelne Hornist die Pausen genau abzählen muß, bis sein
Ton an die Reihe kommt. Im 18. Jahrh. hatte man derartige
Orchester von 40 bis 80 Mann, die sogar
Sinfonien mit
Trillern und Laufwerk ausführten und aus ziemlicher
Entfernung angehört den Eindruck einer mächtigen Orgel hervorbrachten.
Diese Art Hornmusik
scheint in
Rußland ältern
Datums zu sein; sie erreichte ihre
Blüte
[* 3] durch den
Böhmen
[* 4] Job.
Anton Maresch
(geb. 1719 zu Choteboř in
Böhmen, gest. als kaiserl.
Kammermusiker in
Petersburg),
[* 5] der sie mit wesentlicher Unterstützung des russ. Oberjägermeisters Narischkin
um 1751 organisierte. Nach den
Freiheitskriegen trat die
[* 6] Russische Hornmusik
vereinzelt auch in
Deutschland,
[* 7] z. B. in
Thüringen, auf, wo
derartige
Hörner bei Leichenbegängnissen und Turmchorälen noch
bis in die Mitte des 19. Jahrh. gehört wurden.