0046a Russische Kunst I 1. Reiterstandbild Peters d. Gr. zu Petersburg von Falconet (1782). 2. Iwan IV., der Schreckliche (Eremitage zu Petersburg), von Antokolski (1872). 3. Minin-Posharskij-Denkmal zu Moskau, von Martos (1818). 4. Donische Kosaken (Statuette), von Lanceray (19. Jahrh.). 5. Reiterstandbild Nikolaus' I. zu Petersburg, von Clodt (1859).
0046b
0046c
Bojar
(slaw., russ. bojarin, von boi, »Kampf«),
s. v. w. Krieger; dann freier Grundbesitzer, Adliger; in Rußland ursprünglich Bezeichnung der den vornehmsten Adelsgeschlechtern angehörigen Mitglieder des ersten Standes. Die Bojaren bildeten die nächste Umgebung der regierenden Fürsten, neben welchen sie eine gewisse Unabhängigkeit behaupteten. Sie waren im ausschließlichen Besitz der höchsten Ämter im Zivil- und Militärdienst und standen bei dem Volk in so großem Ansehen, daß die Großfürsten, selbst ein Iwan der Schreckliche, ihren Ukasen stets beifügten: »Der Zar hat es befohlen, die Bojaren haben es gutgeheißen«.
Unter den Bojaren selbst wurde die Rangordnung nach dem Alter im Dienste des Staats bemessen und streng festgehalten. Die Zügellosigkeit der Großfürsten ward nicht selten durch die Macht und das Ansehen der Bojaren im Zaum gehalten, weshalb erstere erbitterte Feinde der Bojarengewalt wurden und nicht selten dieselbe zu brechen sich bemühten. Erst Peter d. Gr. gelang es, die Bojarenwürde gänzlich aufzuheben und an ihre Stelle Rang und Titel, aber ohne Vorrechte und Macht, zu setzen. Der letzte Bojar, Knjas Iwan Jurjewitsch Trubeckoi, starb In der Moldau bilden die Bojaren gegenwärtig den hohen Adel, in der Walachei heißen sie Boiladen.