Russisch
-Deutsch
-Französischer
Krieg von
1812
bis
1815.
I.
Russischer Feldzug von 1812.
(Vgl. Historische Karte von
Rußland,
[* 2] beim
Artikel
Rußland.) Der
Krieg zwischen
Frankreich und
Rußland bereitete sich langsam schon seit Jahren vor.
Rußland
hatte 1809 sein Hilfskorps gegen
Österreich
[* 3] nicht rechtzeitig erscheinen lassen, Napoleon die
Konvention
nicht ratifiziert, durch die er sich verpflichtete,
Polen niemals wiederherzustellen. Die Einverleibung von
Holland und zahlreicher
deutscher Gebiete, vor allem die Vertreibung des
Herzogs
Peter von
Oldenburg,
[* 4] die den
Kaiser
Alexander als
Chef des oldenb. Hauses
verletzte, und in noch höherm
Grade ein neuer russ. Handelstarif, den Napoleon als ein Lossagen vom
Kontinentalsystem ansah, bildeten die Hauptpunkte, die nach vergeblichen Unterhandlungen 1812
zum
Kriege führten. Napoleon
verfügte außer über die französischen
, noch über die Kräfte
Italiens,
[* 5] der Rheinbundstaaten und des Großherzogtums Warschau;
[* 6] Preußen
[* 7] und
Österreich wurden durch Bündnisse genötigt, ihm Hilfstruppen zu stellen. Dagegen rechnete er vergebens auf
die Mitwirkung
Schwedens und der
Pforte; jenes schloß einen
Vertrag mit
Rußland, und die
Pforte einigte
sich im Frieden zu
Bukarest
[* 8] mit dem Feind im Norden.
[* 9]
Die russ. Streitkräfte waren folgendermaßen aufgestellt:
die erste Westarmee, 127000 Mann unter
Barclay de Tolly mit dem
Hauptquartier Wilna,
[* 10] stand längs des
Niemen bis
Grodno, die zweite Westarmee, 37000 Mann unter
Bagration,
bei Slonim, eine Reservearmee, 30000 Mann unter Tormassow, bei Luzk. Von
der ersten
Armee war das Korps von
Wittgenstein auf dem
rechten Flügel und das von
Essen
[* 11] zur
Deckung von
Riga
[* 12] abgesondert. Unter
Platow standen 16 Kosakenregimenter als fliegendes
Korps in Grodno.
Ende September stieß die Donauarmee, 53000 Mann unter Kutusow, der darauf das Oberkommando der Hauptarmee übernahm, zu
Tormassow. Die
Truppen Napoleons bestanden aus dem Garde-, 10
Armee- und 4 Kavalleriekorps, zusammen 460000 Mann, von denen
die
Große
Armee, 232000 Mann unter Napoleon, am
Niemen bei Kowno aufgestellt war, während die
Armee des
Vicekönigs von
Italien,
[* 13] 72000 Mann, weiter rückwärts bei
Kalwarija stand, und die
Armee des Königs von Westfalen,
[* 14] 89000 Mann,
sich im
Anmarsch auf Grodno befand; den linken Flügel bildete das 10.
Armeekorps von 32000 Mann, darunter 20000
Preußen, unter
Macdonald bei
Tilsit,
[* 15] den rechten Flügel das österr. Hilfskorps, 34000 Mann, unter
Schwarzenberg bei
Sjedlez. Napoleons Krieg
splan war: mit seiner Hauptmasse sich zwischen die zwei Hauptarmeen der
Russen zu schieben und jede
getrennt zur
Schlacht zu zwingen, dann rasch auf
Moskau
[* 16] vorzudringen und hier den Frieden vorzuschreiben. Dagegen hatte ein
Operationsplan des
Generals von Phull die Billigung des
Kaisers
Alexander gefunden, dessen Grundidee darin
¶
mehr
bestand, entscheidenden Schlachten [* 18] auszuweichen und sich in das Land hinein auf verschanzte Lager [* 19] (Drissa) zurückzuziehen.
Am 24. Juni begann der Übergang der franz. Truppen über den Niemen. Ohne erheblichen Widerstand zu finden, rückte man am 28. in Wilna ein. Murat mit einem Teile der Kavallerie und drei Divisionen folgte der ersten russ. Westarmee auf ihrem Rückzüge nach der Düna; Davout brach gegen Minsk auf, um Bagration, den der König von Westfalen in der Front beschäftigen sollte, von der ersten russ. Westarmee abzuschneiden. Diese ging (13. Juli) in das Lager von Drissa zurück, sah sich aber bald genötigt, die Vereinigung mit Bagration weiter rückwärts bei Witebsk zu suchen. Napoleon setzte 16. Juli die Hauptarmee wieder in Bewegung, das 2. Korps (Oudinot) wurde gegen Wittgenstein entsendet und im August durch das 6. Korps (Gouvion Saint-Cyr, Bayern) [* 20] verstärkt; das 7. (Reynier, Sachsen) [* 21] war seit Anfang Juli nach dem rechten Flügel abgerückt, wo es sich mit Schwarzenberg vereinigte.
Auf dem linken Flügel rückte Macdonald nach mehrern Gefechten zur Belagerung von Riga vor. Die Große Armee konnte die Russen
auch bei Witebsk nicht zur Schlacht stellen, diese wichen auf Smolensk zurück, wo sich die beiden Westarmeen endlich (3. Aug.)
unter Barclays Oberbefehl vereinigten. Im franz. Heere war Mangel ausgebrochen; Napoleon ließ daher,
um den Truppen Erholung zu gönnen, Kantonierungen beziehen. Aber schon Anfang August begann er die Operationen wieder und versammelte
bis
14. Aug. die Hauptarmee westlich von Smolensk (s. d.), das von den Russen 17. Aug. hartnäckig verteidigt und nur nach großem
Verluste von den Franzosen besetzt wurde. Nachhutgefechte fanden 19. Aug. bei Walutina Gora und am Strajan
statt, die aber die Russen nicht hinderten, ihren Rückzug auf der Moskauer Straße fortzusetzen.
Am 29. Aug. trat Kutusow an Barclays Stelle und beschloß, zur Rettung der Hauptstadt eine Schlacht anzunehmen. In einer durch Schanzen verstärkten Stellung bei Borodino, den rechten Flügel an die Moskwa (s. d.) gelehnt, erwartete er den Feind, der 7. Sept. die Schlacht begann. Von beiden Seiten wurde tapfer gekämpft; der Verlust betrug bei den Franzosen 28000, bei den Russen etwa 44000 Mann. Kutusow sah seinen Zweck verfehlt, trat in der Nacht den Rückzug an und gab Moskau preis, wo die Franzosen 14. Sept. einrückten.
Die erwarteten Friedensanträge blieben indessen aus. Brandstiftungen in der Stadt mehrten sich von Tag zu Tag, bis
sich die
Flammen über ganz Moskau ergossen (s. Rostoptschin) und Napoleon zum Verlassen der Hauptstadt genötigt wurde.
Endlich, nachdem er selbst vergeblich Frieden angeboten und vier Wochen verloren hatte, mußte der
Rückzug angetreten werden (19. Okt.). Kutusow hatte eine Flankenstellung südlich genommen und dem König Murat 18. Okt. ein glückliches
Gefecht geliefert, als er Meldung vom Aufbruch der Franzosen erhielt und ihnen die Rückzugslinie nach Kaluga verlegte. Durch
das Treffen von Malojaroslawez (24. Okt.) wurde Napoleon wieder auf die verheerte Smolensker Straße gewiesen,
wo seine Truppen zwar noch in den Gefechten, besonders ruhmvoll bei Wjasma 3. Nov., ihre Waffenehre behaupteten, aber durch Mangel,
starke Verluste, strengen Frost und einreißende Unordnung in fürchterliches Elend gerieten. Als die Armee bei Studjanka die
Beresina (s. d.) erreichte, bestand
sie nur noch aus
etwa 35000 Bewaffneten, die sich 28. Nov. gegen den heranrückenden Feind unter Wittgenstein und Tschitschagow glänzend schlugen
und den weitern Rückzug erkämpften. Nun aber erfolgte die Auflösung auch dieses Restes der Hauptarmee, von der nur spärliche
Trümmer, 1200 Mann bewaffnet, das übrige eine chaotische Masse von mehrern tausend Offizieren und Unteroffizieren, 14. Dez. über
den Niemen zurückgingen und Königsberg
[* 22] erreichten.
Durch die Vernichtung der Hauptarmee wurde auch der Rückzug der Seitenkorps notwendig. Macdonald, mit den Preußen unter Yorck, hob die Belagerung von Riga auf und ging über den Niemen. Bei dem Rückzüge verlor Yorck die Verbindung mit den Franzosen und schloß 30. Dez. mit Diebitsch, Wittgensteins Generalquartiermeister, die sog. Konvention von Tauroggen, wonach das preuß. Korps, vorbehaltlich der Genehmigung des Königs, neutral bleiben, auf jeden Fall aber zwei Monate lang nicht gegen Rußland fechten sollte.
Oudinot, der gegen Wittgenstein zweimal bei Polozk gekämpft und sich dann mit dem 9. Korps unter Victor hinter der Ula vereinigt hatte, sicherte die von der heranziehenden Moldauarmee unter Tschitschagow bedrohte Rückzugslinie Napoleons. Schwarzenberg, der, mit den Sachsen vereinigt, Tormassow durch das Treffen von Gorodeczna 31. Juli hinter den Styr geworfen und dann Waffenruhe gehabt hatte, zog sich vor der 50000 Mann starken Moldauarmee zurück. Die Russen teilten sich hier: Sacken blieb gegen die Österreicher und Sachsen stehen und löste seine Aufgabe, diese von der Großen Armee zu trennen;
Tschitschagow marschierte gegen die Beresina, um Verbindung mit Wittgenstein zu suchen und die Franzosen von der Rückzugslinie abzuschneiden.
Aber jene Verbindung glückte nicht. Tschitschagow, der schon Borissow besetzt hatte, wurde durch Oudinot geworfen, und so gelang es der franz. Armee, wenn auch unter den entsetzlichsten Umständen, über die Beresina zu entkommen. Am 3. Dez. erließ Napoleon sein 29. Bulletin, das zwar nicht die Wahrheit enthüllte, aber doch bestimmte Andeutungen vom Untergange der Armee machte. Dann (5. Dez.) übergab er den Heeresbefehl an Murat und eilte nach Paris [* 23] voraus, wo er 19. Dez. eintraf. Die Russen bezogen bei Wilna Kantonierungen. Die Österreicher und Sachsen zogen sich nach ihren Grenzen [* 24] zurück.
II. Der Krieg in Deutschland
[* 25] und Frankreich, auch Deutscher Befreiungskrieg oder Deutsche
[* 26] Freiheitskriege
genannt. A. Der Krieg von 1813 in Deutschland. Das mutige Verfahren Yorcks gab in Preußen den Anstoß zur großartigen Erhebung
für die Befreiung des Vaterlandes. Der König hatte sich, weil Berlin
[* 27] noch von den Franzosen besetzt war, 22. Jan. nach Breslau
[* 28] begeben und zur Bildung freiwilliger Jägerabteilungen aufgefordert. Tausende aus allen Ständen
eilten in höchster Begeisterung zu den Waffen;
[* 29] die größten Opfer wurden bereitwillig dem Vaterlande gebracht. Unterdessen
hatte sich das russ. Heer, zu dem sich Kaiser Alexander persönlich begeben hatte, wieder in Bewegung gesetzt, dagegen das französische
die Weichsel verlassen. König Murat hatte den Oberbefehl an den Vicekönig von Italien übergeben, und
dieser führte das franz. Heer hinter die Elbe zurück und nahm sein Hauptquartier in Magdeburg.
[* 30] Am 16. März erfolgte, nachdem 28. Febr. zu
Kalisch
[* 31] mit Rußland ein Bündnis
¶
mehr
geschlossen war, Preußens
[* 33] Krieg
serklärung gegen Frankreich und 17. März der berühmte Aufruf des Königs «An mein Volk». Das
preuß. Heer war bis
auf 33000 Mann herabgekommen. Durch Scharnhorsts System seit 1810 (s. Krümper) war es aber möglich, schnell
eine Reihe neuer (Reserve-) Bataillone aufzustellen. Dazu kamen die freiwilligen Jäger, gegen 10000, und
die Landwehr (s. d.), letztere nach ihrer Vollendung 149 Bataillone, 113 Schwadronen, zusammen 120000 Mann.
Doch waren diese Rüstungen beim Ausbruch des Krieges noch lange nicht beendigt. Nur etwa 50000 Mann waren schlagfertig, davon 25000 unter Blücher in Schlesien, [* 34] 15000 unter Yorck in der Mark und 10000 Mann unter Bülow in der Mark und in Pommern. [* 35] Am 18. März besetzte ein russ. Streifkorps unter Tettenborn Hamburg [* 36] (s. d.). Ein franz. Korps von 3000 Mann unter Morand wurde 2. April bei Lüneburg [* 37] von Dörnberg und Tschernytschew genötigt, die Waffen zu strecken. Die Blüchersche Armee, durch 15000 Russen unter Wintzingerode verstärkt, war Ende März in Sachsen eingerückt und hatte bei Dresden [* 38] die Elbe überschritten, während Wittgenstein und Yorck mit 27000 Mann gegen Magdeburg operierten. Um das Vordringen in Sachsen zu hemmen, unternahm der Vicekönig aus Magdeburg einen Vorstoß in der Richtung auf Berlin, wurde jedoch durch das Treffen bei Möckern 5. April zur Umkehr gezwungen.
Unterdessen hatte Napoleon in Frankreich die großartigsten Rüstungen betrieben und ein Heer nach Deutschland geführt, das dem der Verbündeten an Zahl überlegen war. Ende April vereinigte er sich an der Saale mit dem Vicekönig, nun 120000 Mann stark, während die Verbündeten 90000 zur Stelle hatten. Den Oberbefehl hatte, nachdem Kutusow gestorben war, Wittgenstein erhalten. Trotz der Minderzahl beschlossen die Verbündeten den Angriff; aber die Schlacht bei Großgörschen unweit Lützen [* 39] (s. d.), 2. Mai, hatte den Rückzug nach der Elbe zur Folge.
Napoleon entsandte Davout zur Wiedereinnahme von Hamburg, die 31. Mai stattfand, und Ney gegen Berlin, während er selbst mit der Hauptmacht dem Feinde folgte. Schon 8. Mai war er wieder Herr der Elbe, und der König von Sachsen schloß sich wieder eng an ihn an. Als die Verbündeten hinter der Spree bei Bautzen [* 40] Aufstellung nahmen, zog Napoleon Ney wieder an sich. Yorck, der ihm entgegengeschickt wurde, bestand zwar 19. Mai ein siegreiches Gefecht bei Königswartha, wurde aber, als Napoleon bei Bautzen 20. Mai angriff, zurückgezogen.
Ney erschien am zweiten Tage der Schlacht von Bautzen (s. d.), 21. Mai, gerade zu rechter Zeit, um diese durch einen Angriff gegen
den rechten Flügel zu entscheiden. Die Verbündeten zogen sich in guter Ordnung nach Schlesien zurück.
Am 26. Mai überfiel Blücher bei Hainau die franz. Vorhut, worauf der weitere Rückzug ungestört bis
hinter die Katzbach fortgesetzt
werden konnte. Oudinot war von Bautzen aus gegen Berlin entsendet, aber 4. Juni bei Luckau geschlagen worden, an demselben Tage,
wo die krieg
führenden Mächte unter österr. Vermittelung den Waffenstillstand von Poischwitz schlossen.
Anfangs nur bis
zum 26. Juli bestimmt, wurde er später bis
zum 16. Aug. verlängert. Die Freikorps, die im Rücken der Franzosen
schwärmten, sollten bis
zum 12. Juni über die Elbe zurückkehren. Lützow, der sich verspätete, wurde bei Kitzen (s. d.) 17. Juni verräterisch
überfallen und seine Reiterei großenteils niedergemacht.
Ein Kongreß trat zu Prag [* 41] zusammen, hatte jedoch keinen Erfolg. Schweden [* 42] schloß sich der Allianz an, England verpflichtete sich in den zu Reichenbach [* 43] (s. d.) abgeschlossenen Verträgen zu Subsidien, Österreich erklärte 12. Aug. Frankreich den Krieg, mit dem sich dagegen Dänemark [* 44] verbündet hatte. Von beiden Seiten waren die umfassendsten Rüstungen geschehen. Die Verbündeten stellten drei Armeen aus: die Hauptarmee, 220000 Mann Österreicher, Russen (Wittgenstein) und Preußen (Garden und das 2. Korps, Kleist), unter Schwarzenberg in Böhmen; [* 45]
die Schlesische Armee, 99000 Mann, zwei russ. (Langeron, Sacken) und das preuß. 1. Korps (Yorck), unter Blücher in Schlesien, und die Nordarmee, 150000 Mann Schweden, Russen (Wintzingerode), Preußen (3.und 4. Korps, Bülow, Tauenzien), unter dem Kronprinzen von Schweden, Bernadotte (s. Karl XIV. Johann), bei Berlin;
dieser untergeordnet das gegen Hamburg aufgestellte Korps von Wallmoden, 24000 Mann.
Außerdem standen 24000 Österreicher den Bayern am Inn, 50000 Mann dem Vicekönig in Italien gegenüber. Im ganzen ist die Stärke [* 46] der verbündeten Armee auf 493000 Mann mit 1450 Geschützen anzuschlagen. Napoleons Streitkräfte betrugen etwa 440000 Mann mit 1200 Geschützen: in Sachsen und Schlesien 336000 Mann;
an der Niederelbe (Davout) 20000 Mann;
an der Donau 25000 Mann;
in Italien 45000 Mann.
Der zu Drachenberg entworfene Krieg
splan der Verbündeten war: die Armee, gegen welche Napoleon sich wenden
würde, sollte dem Kampfe ausweichen, während die beiden andern heranrücken und gegen Flanke und Verbindungen des Gegners
operieren sollten.
Napoleon hatte die Elbe zur Basis, Dresden zum Hauptstützpunkte. Oudinot mit drei Armeekorps sollte gegen Berlin operieren, Davout
von Hamburg und Girard von Magdeburg aus ihn unterstützen. Napoleon selbst marschierte nach Schlesien, wo
Ney gegen Blücher stand, der nun vom Kaiser bis
über die Katzbach zurückgedrängt wurde; als aber Napoleon auf die Meldung
von dem Vorrücken der Großen Armee einen Teil des Heers nach Sachsen zurückführte und Macdonald zurückließ,
griff Blücher 26. Aug. diesen an, schlug ihn entscheidend an der Katzbach (s. d.) und vertrieb die Trümmer seines Heers aus Schlesien.
Oudinot war unterdessen zwar in die Mark eingedrungen, aber 23. Aug. bei Großbeeren (s. d.) durch Bülow geschlagen worden. Der Angriff der Hauptarmee der Verbündeten auf Dresden (s. d.) 26. Aug. schlug indessen fehl. Diese Armee erlitt am 27. dort eine Niederlage und wäre auf ihrem Rückzüge über das Gebirge vielleicht vernichtet worden, wenn Napoleon eine energische Verfolgung eingeleitet hätte. Die Nachricht vom Verlust bei Großbeeren hielt ihn indes zurück, und so geschah es, daß das einzige verfolgende Korps unter Vandamme bei Kulm (s. d.) 29. und 30. Aug. in der Fronte aufgehalten und, durch Kleist von Nollendorf her im Rücken angegriffen, aufgerieben werden konnte.
Girard, der von Magdeburg Oudinot unterstützen sollte, war schon 27. Aug. in dem mörderischen Treffen bei Hagelberg durch Hirschfeld geschlagen worden (s. Belzig). Ein erneuter Versuch unter Ney auf Berlin wurde durch dessen Niederlage bei Dennewitz (s. d.) 6. Sept., besonders durch Bülow vereitelt. Nun trat eine längere Pause in den Operationen ein, während welcher die Verbündeten das Eintreffen der russ. Reservearmee erwarteten und Napoleon sich vergebens bemühte, entweder Blücher ¶