Ruppin
,
1) (Neu-Ruppin
) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Potsdam,
[* 2] am
Ruppiner
See und an der
Eisenbahn Paulinenaue-Ruppin
, 40 m ü. M.,
nach dem großen
Brand von 1787 durch König
Friedrich
Wilhelm II. schön und regelmäßig wieder aufgebaut, hat 2
Kirchen (darunter
die Klosterkirche aus dem 13. und 14. Jahrh.), 2 evang.
Kapellen, eine neue kath.
Kirche, einen Methodistenbetsaal, eine
Synagoge,
Denkmäler
Friedrich
Wilhelms II. und des hier gebornen
Baumeisters
Schinkel, ein Kriegerdenkmal, ein
Gymnasium, ein Schullehrerseminar, ein
Landgericht, ein
Hauptsteueramt,
Tuch-,
Stärke-,
Bilderbogen-,
Bürsten- und Wattenfabrikation,
Eisengießereien und Maschinenfabriken, große lithographische Anstalten,
Dampfschneidemühlen, besuchte
Pferde- und Viehmärkte und (1885) mit der
Garnison (2 Infanteriebataillone Nr. 24) 14,677 meist
evang. Einwohner. Zum Landgerichtsbezirk Ruppin
gehören die 15
Amtsgerichte zu
Fehrbellin,
[* 3]
Gransee,
Havelberg,
[* 4]
Kremmen,
Kyritz,
Lenzen,
Lindow,
Meyenburg,
Perleberg,
[* 5]
Pritzwalk,
[* 6]
Rheinsberg, Ruppin
,
Wittenberge,
Wittstock u.
Wusterhausen
a. D.
Vgl. Heydemann, Neuere Geschichte der Stadt Neuruppin [* 7] (Neuruppin 1863);
Bittkau, Ältere Geschichte der Stadt Neuruppin (das. 1887). -
2) (Alt-Ruppin
) Stadt daselbst, am Einfluß des
Rhin in den
Ruppiner
See, hat eine evang.
Kirche aus dem 15. Jahrh., eine Oberförsterei,
Schiffbau,
Gerberei, Bürstenhölzerfabrikation,
Schiffahrt und (1885) 1966 fast nur evang. Einwohner. - Die
ehemalige
Grafschaft Ruppin
umfaßte den größten Teil des heutigen
Kreises Ruppin
, gehörte einem Seitenzweig
der
Grafen von
Barby und kam 1524 mit dem
Tode des
Grafen
Wichmann an
Brandenburg.
[* 8]
Vgl. Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Bd. 1 (4. Aufl., Berl. 1883);
Haase, Volkstümliches aus der
Grafschaft Ruppin
(Neuruppin 1887).