Rupp.
,
bei botan. Namen Abkürzung für H. B. Ruppius, geb. 1689 zu Gießen, [* 2] gest. 1719 in Jena. [* 3]
Rupp
576 Wörter, 4'266 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Rupp.,
bei botan. Namen Abkürzung für H. B. Ruppius, geb. 1689 zu Gießen, [* 2] gest. 1719 in Jena. [* 3]
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Rupp,
Julius August Leopold, protestant. Theolog, geb. zu Königsberg,
[* 4] studierte daselbst Theologie und Philosophie,
habilitierte sich 1830 an der philosophischen Fakultät und war zugleich am Altstädtischen Gymnasium als Oberlehrer thätig.
Als solcher veröffentlichte er einige gymnasial-pädagogische Schriften und die kirchengeschichtliche
Monographie »Gregors, des Bischofs von Nyssa, Leben und Meinungen« (Leipz. 1834). 1842 zum Garnisonprediger an der Schloßkirche
zu Königsberg ernannt, hielt er 15. Okt. d. J. und dann wieder in der Königlich
[* 5] deutschen Gesellschaft Vorträge über
den christlichen Staat und über Theodor v. Hippel, welche ihm Verweise von seiten des Konsistoriums, aber
auch die Führerstelle in der Opposition eintrugen, die sich gegen die von dem Generalsuperintendenten Sartorius geleiteten
Herrschaftsbestrebungen der Orthodoxie gebildet hatte. Ein Programm dieser Richtung war seine Schrift »Der Symbolzwang und die
protestantische Gewissens- und Lehrfreiheit« (Königsb. 1843); dazu zwei Sammlungen: »Christliche Predigten«
(das. 1843 u. 1845). Im J. 1844 half Rupp
das »Christliche Volksblatt« gründen, dessen erstem Hefte der separat erschienene
Aufsatz »Was muß die bevorstehende Provinzialsynode
thun?« (Königsb.
1844) entnommen war, welcher der Beteiligung des Laienelements das Wort redete.
Bald darauf wurde Rupp
wegen einer gegen das Symbolum Athanasianum oder vielmehr gegen dessen
Eingangsworte »Quicunque vult salvus esse, ante omnia opus est, ut teneat catholicam
fidem« gerichteten Predigt: »Der christliche Glaube ist der Glaube der Mündigen« (Königsb. 1845), vom Konsistorium abgesetzt.
Wiewohl vermögenslos, verheiratet und Vater von sechs Kindern, that er nichts, um dieses Geschick abzuändern oder zu lindern.
Bereits hatte die deutsch-reformierte Gemeinde in Königsberg Rupp
zu ihrem Prediger erwählt.
Aber der König versagte die Bestätigung. So kam es in Königsberg zur Bildung einer sogen. Freien Gemeinde, die
in Rupp
ihren Prediger fand. Als im gleichen Jahre die Generalversammlung des Gustav-Adolf-Vereins in Berlin
[* 6] tagte und Rupp
auf
derselben als Vorstandsmitglied des Hauptvereins der Provinz Preußen
[* 7] und Abgeordneter desselben erschien, wurde er, als der
evangelischen Kirche nicht mehr angehörig, zurückgewiesen. Dem heftigen Kampfe, welcher sich infolge dieses Beschlusses innerhalb
jenes Vereins selbst erhob, machte Rupp
durch freiwilligen Rücktritt aus dem Vorstand ein Ende. In diese Zeit fallen
seine Schriften: »Die Symbole oder Gottes Wort?« (Leipz. 1846),
»Offener Brief an das Konsistorium zu Königsberg« (das. 1846),
»Das Verfahren des Königsberger Konsistoriums gegen den Divisionsprediger Dr. J. R. ^[Julius Rupp]«
(Wolfenbüttel
[* 8] 1846),
»Erbauungsbuch für freie evangelische Gemeinen« (Königsb. 1846-47,3 Tle.),
»Offener Brief an Behnsch« (Leipz. 1847),
»Königsberg, der Gustav-Adolf-Verein und die evangelische Kirche« (Altenb. 1847) und die Gründung der Zeitschrift »Die freie evangelische Kirche« (das. 1847). Das Jahr 1848 befreite ihn vorübergehend von Verhängung weiterer Strafen für »unerlaubte Amtshandlungen«, wofür seine Thätigkeit als Prediger der Freien Gemeinde behördlicherseits angesehen wurde. Aber schon 1850 und wieder 1854 wurde er mit 2 Monaten, 1852 mit 6 Wochen Gefängnis bestraft. Die Venia legendi entzog ihm ein Ministerialreskript 1851. Zweimal (1849 und 1862) hat er seine Vaterstadt als Abgeordneter im Ständehaus vertreten.
Seit 1863 zog er sich vom öffentlichen Leben zurück, um nur noch der Freien Gemeinde und der litterarischen Thätigkeit zu leben. Es erschienen: »Christliche Predigten« (Königsb. 1849);
»Von der Freiheit«, Vorträge (das. 1856);
ferner die Zeitschrift »Königsberger Sonntagspost« (das. 1856-62) und »Der Verfassungsfreund« (das. 1863).
Aus diesen Organen sowie aus den Zeitschriften »Religiöse Reform« (bis 1876) und »Reformblätter«
(1880-84) sind noch manche Artikel, in welchen Rupp
zu Zeiterscheinungen Stellung nahm, separat erschienen.
Er starb »Predigten aus den letzten Jahren seines Lebens« sind nachträglich (Leipz. 1890) herausgegeben worden.