Titel
Rumohr
,
1) Karl von, Kunsthistoriker, geb. zu Reinhardsgrimma bei Dresden, [* 2] widmete sich in Göttingen [* 3] dem Studium der Kunst. In Dresden, wo er sich eng an L. Tieck anschloß, trat er zur katholischen Kirche über. 1804 besuchte er Rom und [* 4] Neapel, [* 5] von wo er 1806 nach Deutschland [* 6] zurückkehrte. 1816 ging er wieder nach Italien [* 7] und machte in Florenz [* 8] die Studien zu seinem bedeutendsten Werk, den »Italienischen Forschungen« (Berl. 1826-31, 3 Bde.). Eine dritte Reise nach Italien 1828 benutzte er zur Bereicherung des königlichen Museums in Berlin; [* 9] vgl. seine »Drei Reisen nach Italien« (Leipz. 1832). Nachdem er seit 1829 bei der Ordnung der Kunstgegenstände des Berliner [* 10] Museums mitgewirkt, lebte er seit 1831 meist in Dresden. Er starb daselbst. Von seinen kunsthistorischen Schriften sind noch zu erwähnen eine »Geschichte der königlichen Kupferstichsammlung zu Kopenhagen« [* 11] (mit Thiele, Leipz. 1835); »Hans Holbein [* 12] der jüngere in seinem Verhältnis zum deutschen Formschnittwesen« (das. 1836) und die Schrift »Zur Geschichte und Theorie der Formschneidekunst« (das. 1837). Auch gab er Königs »Geist der Kochkunst« (Stuttg. 1832) heraus. Ferner veröffentlichte er einen Roman in Memoirenform unter dem Titel »Deutsche [* 13] Denkwürdigkeiten, aus alten Papieren« (Berl. 1832, 4 Bde.); zwei Bände »Novellen« (Münch. 1833 u. 1835); das satirisch-humoristische Gedicht »Kynalopekomachia, der Hunde-Fuchsenstreit« (Lüb. 1835) und »Schule der Höflichkeit« (Suttg. ^[richtig: Stuttg.] 1834-1835, 2 Bde.).
Vgl.
Schulz,
Karl F.
v. Rumohr
, sein
Leben und seine
Schriften (Leipz. 1844).
2) Theodor Wilhelm, dän. Romanschriftsteller, geb. zu Kopenhagen, studierte Jurisprudenz, nahm eine Zeitlang an der Redaktion der »Berlingschen Zeitung« teil und machte 1839 mit Staatsunterstützung eine Reise durch Deutschland und die Schweiz. [* 14] Seit 1850 hielt er sich in Schleswig [* 15] auf und bekleidete 1853-64 das Amt eines Hardesvogts in Hadersleben. [* 16] In den nächsten zehn Jahren machte er Reisen in Südeuropa, Nordafrika und dem Heiligen Land. Außer lyrischen (namentlich patriotischen) Gedichten und einigen Dramen schrieb eine Anzahl größerer Romane mit historischem Hintergrund, die weite Verbreitung fanden u. viel dazu beitrugen, im Volk den Sinn für die vaterländische Geschichte zu beleben. Es sind: »Jacob Dannefärd« (1840, 13. Aufl. 1880);
»Odins Ankomst i Norden« [* 17] (»Odins Ankunft im Norden«, 1841);
»Peter Tordenskjold« (4. Aufl. 1877, deutsch 1843);
»Niels Juel« (4. Aufl. 1877, deutsch 1848);
»Grevens Feide« (1846, deutsch 1848) und »Billeder fra Christian IV. Tid« (1850-65).
Sie erschienen gesammelt unter dem Titel: »Fædrelandshistoriske Malerier« (Kopenhagen 1863, 14 Bde.).