Rumford
(spr. rommsord),
Benjamin Thompson,
Graf von, durch gemeinnützige Bestrebungen bekannt geworden, geb. zu
Rumford
(jetzt
Concord) in
New Hampshire (nach andern Angaben zu
Woburn in
Massachusetts), studierte in
Cambridge
Physik, ward
um 1772
Lehrer in
Bradford, trat beim
Ausbruch des nordamerikanischen Freiheitskriegs als
Major in die königliche
Miliz, ward, als die
Engländer von
Boston
[* 2] zurückgingen, 1776 mit einem Auftrag nach
England gesandt, erhielt dort eine
Anstellung
im
Kriegsministerium, kehrte aber 1782 mit dem
Grad eines Eskadronschefs nach
Amerika
[* 3] zurück, organisierte dort die
Reiterei
und zeichnete sich bei mehreren Gelegenheiten aus.
Nach dem
Friedensschluß trat er als
Generalleutnant und
Staatsrat in bayrische
Dienste
[* 4] und wirkte hier mit
Eifer für die
Organisation der
Armee. Er gründete
Schulen für die Soldatenkinder, legte im
Interesse der
Armen Manufakturen an, verbreitete den Anbau der
Kartoffeln und erfand Sparöfen und die nach ihm benannte, aus allerlei billigen
Stoffen bestehende nahrhafte
Rumfordsche
Suppe. Auch den
Englischen
Garten
[* 5] in
München
[* 6] legte
er an. Der
Kurfürst ernannte ihn zum
Grafen von Rumford
und zum
Generalleutnant. 1799 kehrte
er nach
England zurück, wo er über die
Natur und Anwendung der
Wärme
[* 7] experimentierte und bereits als
einer der
Vorläufer der mechanischen
Wärmetheorie die Umsetzung von
Arbeit in
Wärme erkannte.
Als Vizepräsident der königlichen Societät der Wissenschaften setzte er bedeutende Summen zur Belohnung nützlicher Erfindungen aus und beteiligte sich auch an der Begründung der Royal institution, einer Lehranstalt für technische Gewerbe. 1802 ging er nach Paris, [* 8] und 1812 nahm er seinen Aufenthalt in Auteuil, wo er starb. Er schrieb: »Recherches sur la chaleur« (Par. 1804-13);
»Recherches sur les bois et le charbon« (das. 1813);
»Essays political, economical and philosophical« (Lond. 1796-1803, 3 Bde.; franz., Genf [* 9] 1799-1806, 4 Bde.; deutsch, Weim. 1800-1805).
Seine Werke erschienen gesammelt, herausgegeben von Ellis (Lond. 1876, 5 Bde.), mit Biographie von seiner Tochter.
Vgl.
Berthold, Rumford
und die mechanische
Wärmetheorie (Heidelb. 1874).