zahlreiches und mächtiges
Volk an der
Küste des nördlichen Germanien,
[* 2] zwischen der Oder und
Weichsel, schloß
sich dem Gotenbund an und wanderte nach der mittlern
Donau aus. Im 5. Jahrh. unterwarfen sich die RugierAttila und begleiteten
ihn 451 auf seinem Zug
nachGallien. Nach dessen
Tod 453 wieder frei, wohnten sie im heutigen
Österreich.
[* 3] Unter
König Feletheus
(Fava) breiteten sie ihre Herrschaft über
Noricum aus; derselben ward aber 487 von
Odoaker ein Ende gemacht.
Feletheus fiel in Gefangenschaft, die Reste des
Volkes führte dessen Sohn
Friedrich zu den Ostgoten und reizte den König
Theoderich zu einem Rachekrieg gegen
Odoaker (489). Die Rugier siedelten sich mit den Ostgoten in
Italien
[* 4] an, ohne sich aber mit
ihnen zu vermischen, versuchten auch 541 noch einmal, einen eignen König, Erarich, aufzustellen, der aber von den
Goten nach
kurzer Herrschaft erschlagen wurde. Mit dem
Reich der Ostgoten gingen auch die Rugier unter.
oder Rugen, ein zur got. Gruppe der Ostgermanen gehöriger Stamm, im 1. Jahrh. n. Chr. in Pommern
[* 5] ansässig, wo die InselRügen noch seinen Namen bewahrt hat. Die Ulmerugi, d. h. die Holm- oder Inselrugier der got. Stammsage,
versetzen einige ebendahin, andere aber auf Inseln des norweg. Rogaland. Sie zogen wohl im 2. Jahrh.
wie die Goten nach Süden, gerieten hier im 4. Jahrh. unter die Herrschaft der Hunnen
und erscheinen im 5. Jahrh. nach dem Zerfall des Hunnenreichs als mächtiges Volk an der mittlern Donau, großenteils auch
in Noricum.
Hier behaupteten sie sich, bis Odoaker ihren König Fava (Fewa) 487 der Herrschaft beraubte und 488 auch das Volk aus seinem
Sitze trieb. Das Land, nach ihnen noch eine Zeit lang Rugiland genannt, wurde zunächst von den Langobarden
in Besitz genommen. Ein Teil der Rugier verlor sich allmählich unter Skiren, Herulern und Langobarden, ein anderer zog 489 mit
den Ostgoten gegen Odoaker nach Italien, wo er dann neben den Goten als ein abgesonderter Stamm lebte und endlich
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mit jenen zugleich von den Byzantinern besiegt wurde. Sie werden vielfach mit den ihnen nahe verwandten Skiren und Turcilingern
zusammen genannt, deren Nachbarn sie in ihrer pommerschen Heimat gewesen waren.