Rufīnus,
Toranus, Turranius oder Tyrannius, Kirchenschriftsteller, geb. um 340 in oder bei Aquileja, trat daselbst in ein Kloster, siedelte aber um 372 nach Ägypten, [* 2] um 378 nach Jerusalem [* 3] über, wo er am Ölberg ein Kloster gründete. Seine Begeisterung für Origenes brachte ihn in einen Streit mit seinem in Bethlehem wohnenden Jugendfreund Hieronymus (s. d.), so daß er 397 das Morgenland verließ und nach kürzerm Aufenthalt in Rom 399. nach Aquileja zurückkehrte.
Vor den Einfällen der Goten flüchtete er 408 nach
Sicilien und starb hier 410. Rufinus
hat die theol. Litteratur des Morgenlandes
dem lat.
Abendland durch eine Reihe von
Übersetzungen vermittelt. Er übersetzte die Werke des Origenes in freier
Weise, ferner
die
Kirchengeschichte des Eusebius, die er zugleich bis
Theodosius d. Gr. fortführte. Auch andere
Übersetzungen,
z.B. von
Schriften des
Basilius,
Gregor von Nazianz u.a., und eine vielfach gedruckte
«Historia monachorum» werden ihm zugeschrieben.
Seine Werke sind herausgegeben von de la
Barre (Par. 1580),
Vallarsi (Verona [* 4] 1745) und Migne (in der «Patrologia», Bd. 21). –
Vgl. Ebert, Geschichte der christl.-lat. Litteratur (2. Aufl., Lpz. 1889).