Ruffo
,
Fabrizio, Kardinal und neapolit.
General, ein Nachkomme des Pietro Ruffo
, der sich durch den
Verrat an der Sache der Hohenstaufen, die ihn emporgehoben, berüchtigt gemacht hat, geb. zu
Sta. Lucida
(Calabrien), rückte unter
Pius VI. zum päpstl. Schatzmeister auf, wurde dann Hofmarschall zu Neapel,
[* 2] kehrte aber,
kurz darauf (Dez. 1791) zum Kardinal erhoben, schon 1794 wieder an den päpstl.
Hof
[* 3] zurück. 1798 floh
er nach Palermo
[* 4] zu Ferdinand
I.,der ihn beauftragte, das
Volk, wie er selbst vorgeschlagen, zur
Erhebung zu bringen. Im Febr. 1799 begann
er, unterstützt von Leuten vom
Schlage
Fra Diavolos (s. d.), den «Kreuzzug»
gegen die
Parthenopäische Republik.
Unter Raub und roher
Mißhandlung wurde ohne viele Mühe
Calabrien und
Apulien, welches Macdonald geräumt
hatte, unterworfen. Neapel, vor welchem Ruffo
erschien, erhielt ehrenvolle
Bedingungen zugestanden, insbesondere wurde
den ital. Republikanern die
Wahl freien
Abzugs oder ganz unbelästigten Bleibens gelassen. Nach
Übergabe der Stadt erschien
jedoch Nelson (s. d.) und erklärte im
Auftrag Ferdinands I. alle Zusicherungen R.s für nichtig. Die
eingesetzten Kriegsgerichte und losgelassenen Kreuzzügler und Lazzaroni begannen nun in Neapel zu wüten.
Auf Ruffo
bleibt der Treubruch liegen, da er jetzt nicht nur seine
Stelle nicht niederlegte, sondern auch noch Belohnungen von
Ferdinand annahm. Napoleon berief Ruffo
1808 nach
Paris;
[* 5] kurz darauf in
Ungnade gefallen, wurde er nach Bagneux
verbannt. 1814 kehrte er nach
Italien
[* 6] zurück, trat 1821 wieder in den Kronrat von Neapel ein, lebte aber in den letzten Jahren
der
Verwaltung seiner
Güter. Er starb zu Neapel. –
Vgl. Lacchinelli, Memorie sulla vita di Fabrizio Ruffo
(Neap.
1830);