(auch
Grütli), eine von Felswänden und Gebüsch umgebene Uferwiese am linken
Ufer des
UrnerSees. Hierher versetzt
die
Sage den Geheimbund der drei ersten »Eidgenossen«,
WernerStauffacher von Schwyz,
WaltherFürst von Uri
und
ArnoldMelchthal aus
Unterwalden,
die hier, nächtlicherweile mit ihren Gesinnungsgenossen vereinigt,
Mittwoch vor
Martini 1307 schwuren, am kommenden Neujahrstag
die
Vögte zu verjagen und so die drei
Länder gegen die
Habsucht des habsburgisch-österreichischen
Hauses
zu schützen. Im
Munde der
Überlieferung bildet also das Rütli die Wiege der schweizerischen
Freiheit. Durch eine patriotische
Subskription der
Schweizer Schuljugend ist dasselbe Nationalgut geworden. Von dem
KurortSeelisberg aus ist das Rütli auf schroffem
Felsenpfad zugänglich. In der
Nähe ragt der Mythenstein aus dem
See, eine einzelne Felsensäule mit einem
Denkmal
Schillers, von den Urkantonen dem Dichter des
»WilhelmTell« 1860 errichtet.
530 m. Gruppe von 5 Häusern, auf einer Terrasse links über dem Steinachtobel
und 1,3 km nw. der Station Mörswil der Linie St. Gallen-Rorschach. 37 kathol. Ew. Kirchgemeinde Berg. Viehzucht.
oder Grütli (Kt. Uri,
Gem. Seelisberg). 502 m. Von Wald umrahmte Bergwiese mit einem Wohnhaus und
drei weiteren Gebäuden, am W.-Ufer der Urnerbucht des Vierwaldstättersees und 4 km ssw. Brunnen. Im Sommer Dampfschiffstation
und Postablage. Aufstieg von der Schifflände in 10 Minuten. Hier versammelten sich die durch Kaiser Albrecht's Landvögte
hart bedrückten Leute der drei Waldstätten um Martini 1307, um den ewigen Bund vom aufs neue
zu beschwören.
Die drei Führer der Bewegung sollen nach der Volksüberlieferung Walter Fürst von Uri,
Werner Stauffacher von Schwyz
und Arnold an
der Halden von Unterwalden gewesen sein. Drei auf dem Rütli entspringende Quellen sollen die Stelle bezeichnen,
wo diese drei "Eidgenossen» damals gestanden seien. 1859 wurde das Rütli Eigentum der schweizerischen Jugend, deren freiwillige
Liebesgaben den Ankauf des Geländes ermöglicht hatten. Die Aufsicht und Verwaltung besorgt seither die schweizerische Gemeinnützige
Gesellschaft.
Das im Chaletstil gehaltene Wohnhaus, wo einfache Erfrischungen gereicht werden, ist mit prachtvollen Glasmalereien geziert,
die die Wappen der Kantone und der Eidgenossenschaft darstellen, und enthält auch eine Sammlung alter
Waffen. Hier wird jedes Jahr ^[Ergänzung: seit 1861] im November das sog. Rütlischiessen abgehalten, das abwechslungsweise
eine der Schützengesellschaften der ^[Berichtigung: vier Waldstätte] drei Urkantone veranstaltet. Gedenkstein mit zwei Bronzemedaillons
von J. Krauer (1792-1845) und Jos. Greith (1798-1869), dem Dichter und dem Komponisten des Rütliliedes.
Auf dem Rütli fanden am die grossen Festlichkeiten zur 600jährigen Stiftungsfeier der schweizerischen Eidgenossenschaft
mit der Aufführung einer von Gustav Arnold auf diesen Anlass hin eigens komponierten und von 900 Sängern vorgetragenen
Kantate ihren würdigen Abschluss. 1783 wollte der französische Abbé Raynal auf dem Rütli der Freiheit
ein Denkmal errichten, wurde aber mit seinem Gesuch von der Urner Regierung unter
der Begründung abgewiesen, dass ein Denkmal
in dieser grossen Natur unnötig sei und dass die Taten ihrer Vorväter den Schweizern auch so ewiglich im Gedächtnis bleiben
würden. Ein bequemer Fussweg erklimmt den steilen Berghang und führt durch Wald in 1¼ Stunden hinauf
auf die Terrasse von Seelisberg (Hotel Sonnenberg in 850 m).