vom althochdeutschen riuti,reuten = reuten, d. h. urbarmachen eines Stück Landes mit der Axt
und der
Haue, herzuleiten und damit identisch mit
Stockeren,
Stocki etc. Der Gegensatz dazu ist
Schwändi, d. h. ein durch Feuer
urbar gemachtes
Feld.
Findet sich in allen deutschen Kantonen und kommt auf der Siegfriedkarte mehr als 1000 mal vor.
und VordereRüti (Kt. und Amtsbez.
Bern, Gem. Bremgarten).
500 m. Zwei Gruppen von zusammen 11
Häusern
in einer Schlinge der
Aare, am rechten Ufer des Flusses und 3 km n. Bern.
Telephon. 179 reform. Ew. Kirchgemeinde
Bremgarten. Landwirtschaft.
558 m. Ausgedehntes Landgut mit Gruppe von 11
Häusern, 5 km nö.
Bern
und 1,8 km s. der Station
Zollikofen der Linie
Bern-Biel. 179 reform. Ew. Kirchgemeinde
Bremgarten.
Eigentum
des Staates Bern,
der hier seine kantonale landwirtschaftliche Schule (1860 gegründet) mit milchwirtschaftlicher Schule (1887
gegründet) und einer landwirtschaftlichen Winterschule (1895 gegründet) untergebracht hat. 58 ha Pflanz- und Versuchsland.
Versuche mit neuen landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten.
Die Berichte über alle angestellten
Untersuchungen und Versuche werden
jeweilen der Bernischen landwirtschaftlichen Gesellschaft mitgeteilt. 1903-1904 besass
die Schule auf der Rüti 90 Stück Hornvieh, 52 Schweine und 8 Pferde.
Die Lehrer der Schule
halten auf Verlangen der einzelnen
landwirtschaftlichen Vereine im ganzen Kanton zahlreiche Vorträge und Kurse ab.
Die milchwirtschaftliche
Schule bildet
Käser und Sennen aus und gibt einen die ganze Milchwirtschaft umfassenden theoretischen und praktischen Unterricht.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Büren).
439 m. Gem. und Pfarrdorf, m rechten Ufer der
Aare und an der Strasse
Lyss-Solothurn, 3 km nö.
Büren
und 2 km sw. der Station
Arch-Rüti der Linie
Solothurn-Lyss. Postablage, Telegraph, Telephon. 100
Häuser, 636 reform.
Ew. Landwirtschaft.
Alte gotische Kirche. Gehörte einst zur
HerrschaftStrassberg und kam 1390 an Bern.
Sehr interessantes Refugium
«Teufelsburg»; keltische Grabhügel. Oestl. vom Dorf Reste einer Römersiedelung, Fund von römischen Münzen.
Heisst oft auch
Rüti bei
Büren.
1052 m. Gemeindeabteilung und Dorf, auf sonniger Terrasse zwischen
dem
Alpbach und dem
Mühlebach, 3 km nö. der Station
Meiringen der Brünigbahn (Luzern-Brienz).
Ein Teil der Bewohner beschäftigt
sich mit Wiesenbau und Viehzucht.
Weit bedeutender ist aber die industrielle Tätigkeit: je eine Wollweberei, Baumwollspinnerei
und -weberei.
Hydrantennetz. Elektrisches Licht aus dem Werk Linthal.
Zur Gemeinde gehört die 600-800 m über
der Thalsohle liegende, sonnige Terrasse von Braunwald am westl. Thalgehänge, die sich zu einer gut besuchten klimatischen
Kurlandschaft entwickelt hat und auf der das 1897 eröffnete glarnerische Sanatorium für Brustkranke sich befindet.
Man
plant den Bau eines grossen Hotels auf Braunwald und einer elektrischen Drahtseilbahn Linthal-Braunwald.
Seit einigen Jahren
vermittelt ein von Rüti ausgehendes Drahtseil den Waren- und Postverkehr mit Braunwald.
616 und 699 m. Zwei Gruppen von zusammen 4 Häusern über dem linken Steilufer der Sitter, 600 m
nw. bezw. 2 km nö. St. Josephen. 21 kathol. Ew. Kirchgemeinden St. Josephen und Engelburg.
Man plant den Bau eines neuen Schulhauses.] Das Dorf
ist 1900 abgebrannt und seither schöner wieder aufgebaut worden.
Zum erstenmal 819 genannt, in welchem
Jahr die Kirche St. Valentin als Filiale der Pfarrei Rankweil im Vorarlberg zusammen mit dem WeilerRüti dem Kloster Pfäfers
gehörte. 1392 kam der Ort an den Grafen Albrecht von Werdenberg und später zur Landvogtei Rheinthal. 1803-1833 umfasste
die Gemeinde Rüti auch noch die Orte Kobelwald und Lienz.
500-600 m. 8 Häuser, am fruchtbaren Rütiberg zerstreut gelegen und 400 m sö. der Station
Murg der Linie Zürich-Chur. 37 kathol. Ew. Kirchgemeinde Murg.
Dorf: 440 Häuser, 3700 Ew. 1810 zählte das Dorf blos 14 Häuser.
Der landwirtschaftliche Betrieb steht hinter der sehr bedeutenden
industriellen Tätigkeit zurück. Man zählt in der Gemeinde 10 hohe Fabrikkamine. Die sechs bedeutendsten
Betriebe beschäftigen zusammen 2200 Arbeiter. Davon entfallen auf die jährlich etwa 10000 mechanische Webstühle liefernde
Maschinenfabrik Rüti 1200 Arbeiter und auf die mechanische Seidenweberei Rüti 700 Arbeiter. Beide Fabriken sind weltberühmt,
wie auch ihre sanitarischen Einrichtungen und ihre Stiftungen zum Wohl der Arbeiterschaft mustergiltig
sind.
Ferner: mechanische Baumwollspinnerei im Widacker, zwei mechanische Kardenfabriken, drei mechanische Werkstätten, Giesserei
Tann, Fabrikation von Webstuhlbestandteilen, Eisenwaren-, Schuhnägel- und Drahtstiftenfabrik und Drahtzieherei im Pilgersteg,
Nähmaschinenfabrikation. Bau- und Marmorgeschäfte, Buchdruckerei. Badanstalt. Filiale der Zürcher Kantonalbank. Seit 1898 grosses
Gemeindeelektrizitätswerk, das seit 1903 durch eine 57 km lange Leitung aus dem aargauischen Elektrizitätswerk
in der Beznau Kraftzuschuss bezieht.
Hydrantennetz und Hauswasserversorgung. Gut eingerichtetes Krankenasyl (grösstes aller Krankenhäuser der zürcherischen
Landschaft). Zwei Schulgemeinden (Rüti und Fägswil) mit vier Primar- und einem Sekundarschulhaus, sowie einer Turnhalle.
Kindergärten. Fortbildungs- und Handfertigkeitskurse für beide Geschlechter. Lesesäle, grosse Volksbibliothek.
Reithalle. Ueber 40 Gesellschaften und Vereine der verschiedensten Art (Unterstützungsverein, gemeinnützige Gesellschaft,
berufliche und gesellige Vereine, Kranken- und Unfallskassen, dramatischer Verein, Lesegesellschaft, landwirtschaftliche
Vereine, Arbeitervereine etc).
Rüti hat mit seinen soliden Bauten und zahlreichen Villen einen ausgesprochen städtischen Charakter und bildet zusammen ein
Ganzes mit dem Dorf Tann, das zwar zur Gemeinde Dürnten gehört, dessen Bewohner aber zur grossen Mehrzahl
in Rüti ihre Arbeit finden. In Tann steht auch die katholische Pfarrkirche, die 1879 erbaut worden ist und deren Glocken aus
der reformierten Pfarrkirche stammen, die 1884 ein neues Geläute erhalten hat. Die reformierte Pfarrkirche, früher