Rüdiger
von
Bechelaren, eine der schönsten, ergreifendsten Gestalten des
Nibelungenliedes (s. d.). Markgraf Rüdiger
von
Bechelaren (heute
Pechlarn), im Dienste
[* 2] König Etzels von Hunnenland, wird von diesem nach Worms
[* 3] gesandt,
um für ihn um Kriemhilds
Hand
[* 4] zu werben. Er gelobt der neuen Herrin unbedingte
Treue und geleitet sie in ihre neue
Heimat.
Als die
Burgunden ihrer Einladung ins Hunnenland folgen, empfängt Rüdiger
, der von Kriemhilds schlimmer
Absicht nichts ahnt, die
Gäste freundlich auf seiner
Burg, verlobt dem jüngsten
Bruder Kriemhilds,
Giselher, seine Tochter Dietlind
und zieht mit ihnen an Etzels
Hof.
[* 5]
Als der Vernichtungskampf ausgebrochen ist, hält er sich fern, wird aber, da die meisten Hunnen gefallen sind, von Kriemhild
an seinen
Eid gemahnt, und muß, in furchtbarem Seelenkampfe dem Mannesworte getreu, das Schwert gegen
die Freunde ziehen. Er fällt samt seinen
Mannen; er und
Gernot töten sich gegenseitig. Diese Idealgestalt milderer Gesittung
und Gesinnung, die in der streng heroischen Umgebung der
Nibelungensage zu
Grunde geht, verrät schon durch ihren Charakter,
daß sie einer jungem Sagenschicht angehört. Wahrscheinlich ist Rüdiger
der Niederschlag histor.
Verhältnisse, wie sie sich in der Ostmark entwickelten (ähnlich wie Gere und Eckewart); andere sehen in ihm eine Umbildung
des getreuen Eckart aus der Harlungensage, eine wesentlich mythische Gestalt.