Rudini
,
Antonio Starrabba, Marchese di, ital. Staatsmann, geb. 1839 zu Palermo [* 2] aus einem alten sizilischen Adelsgeschlecht, nahm früh am politischen Leben teil und bekleidete 1866 in seiner Geburtsstadt das Amt des Sindaco (Bürgermeisters), als daselbst ein Aufstand gegen die italienische Regierung ausbrach, den die Klerikalen und die Anhänger der Bourbonen angezettelt hatten. Nachdem er bei der Niederwerfung dieser Emeute ebensoviel Mut wie Kaltblütigkeit entwickelt hatte, wurde er zunächst zum Präfekten von Palermo ernannt und 1868 auf eine der größten Präfekturen des Königreichs, nach Neapel, [* 3] versetzt. Im Oktober 1869 trat er, erst 30jährig, als Minister des Innern in das Ministerium Menabrea ¶
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ein, mußte sich aber, da er im Parlament keinen Erfolg hatte, schon nach wenigen Wochen wieder zurückziehen. Der Deputiertenkammer
gehörte er erst seit der zehnten Legislaturperiode für Canicatti an, welchen Sitz er 1882 mit demjenigen für Syrakus
[* 5] vertauschte.
Er gehörte der Rechten an, trat aber während der allgemeinen Wahlen von 1890 für die Politik Crispis ein.
In dem neugewählten Parlament einer der einflußreichsten Führer der Rechten, stellte er im Januar 1891 Crispi für die weitere
Unterstützung durch seine Anhänger gewisse Bedingungen, welche der Ministerpräsident indessen ablehnte. Darauf trug Rudini
wesentlich
zu dem Sturze Crispis bei und wurde nach dessen Entlassung im Februar 1891 mit der Bildung des neuen Ministeriums
beauftragt, in welchem er selbst außer dem Vorsitz das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten übernahm.