Ruchonnet
(spr. rüschonneh), Louis, schweizer. Staatsmann, geb. 18. April 1834 in England als Sohn eines dort ansässigen Waadtländers, ward, nachdem er 1850-56 an der Akademie zu Lausanne die Rechte studiert hatte, Advokat in St. Saphorin (Waadt). 1863 in den waadtländischen Großen Rat gewählt, von der radikal-demokratischen Partei, die 1866 zum Siege gelangte, als Führer anerkannt und trat 1868 in den Staatsdienst ein, in welchem er bis 1874 blieb und 1873 auch als Präsident fungierte. 1866 zum Mitglied des schweizerischen Nationalrats gewählt, nahm er durch seine Beredsamkeit und Arbeitskraft alsbald eine hervorragende Stellung ein und wurde, obwohl Föderalist und Gegner der zentralistischen Bundesrevision von 1872, zweimal (1869 u. 1875) zum Präsidenten des Rats erhoben, 1881 in den Bundesrat berufen und für 1883 zum Präsidenten der Eidgenossenschaft gewählt. Im Bundesrat verwaltet er das Departement der Justiz und Polizei.