(Kt. Graubünden).
Kreis des Bezirkes
Moesa; umfasst den untersten Teil der bündnerischen
Mesolcina und damit den am weitesten
nach S. vorgeschobenen, ganz zwischen tessinisches und italienisches Gebiet eingekeilten Abschnitt des Kantons. Im
SO. wird er begrenzt durch das Veltlin, im SW. und W. durch den Kanton Tessin,
im N. stösst er an die ebenfalls dem Bezirk
Moesa angehörenden
Kreise
Calanca und
Misox. Der Kreis Roveredo umfasst die 6 Gemeinden
Cama,
Grono,
Leggia, Roveredo,
San Vittore und
Verdabbio.
Hauptort des Kreises istRoveredo. Mit Ausnahme von
Verdabbio, das 595 m hoch am östl. Abhang des Gebirgszuges
liegt, welcher das Hauptthal der
Moesa vom Nebenthal
Calanca trennt, befinden sich alle diese Gemeinden in der Thalsohle, welche
an der tessinischen Grenze noch eine
Höhe von 258 m hat. Die von N. her das Thal und den Kreis durchfliessende
Moesa wendet sich zwischen
Grono und Roveredo, wo sie auch die aus dem Calancathal kommende
Calancasca aufnimmt, westwärts,
um bei
Monticello den Kanton zu verlassen.
Der bedeutendste Zufluss der
Moesa bildet die von rechts zufliessende
Calancasca; von links kommen u. a. die
Wasser aus den
Thälern vonCama,
Leggia,
Grono und
Traversagna. Dem Flusslauf folgt die untere Kommerzialstrasse, welche
vom Bernhardin herabkommend nach
Bellinzona führt; bei
Grono mündet die Calancastrasse in sie ein. Passwege führen durch
Val di Carna über die
Bocchetta di Val Cama und durch
Val Traversagna über die
Bocchetta di Camedo, die
Bocchetta di Brageggio und die
Bocchetta di Torassella nach dem Veltlin. Eine elektrische Eisenbahn von
Misox nach
Bellinzona ist
im Bau begriffen. Von den 2695 Ew. des Kreises sind alle bis auf 9 Katholiken und sprechen alle bis auf 35 italienisch. 633
Häuser
und 698 Haushaltungen. Die Hauptbeschäftigung ist Landwirtschaft, namentlich Weinbau. Wein und Kastanien
gedeihen hier in dem stark südlichen Klima sehr gut.
Bemerkenswert ist ferner die Madonnenkirche am Eingang in das ebengenannte Thal. Realschule mit kantonalem Proseminar für
die Lehrerzöglinge italienischer Zunge. Kollegium
St. Anna, von Geistlichen geleitet und mit Elementarschule,
sowie einer technischen und einer Gymnasialabteilung, die besonders von Schülern aus Italien besucht werden. Früher war
Roveredo ein bedeutender Handelsplatz für
Holz. Am hatte das
Dorf unter einem Hochwasser der
Moesa zu leiden, das
eine Folge des starken und unvernünftigen Holzschlages (besonders im Calancathal) war. Es wurden hier
damals 18
Häuser (darunter grosse Lagerhäuser) vom
Wasser zerstört.
Grab aus der Eisenzeit. Der Name vom latein. roboretum
= Eichenhain herzuleiten.
Sommerfrische zahlreicher
Luganeser und italienischer Familien.
Heimat des berühmten Architekten Luigi Canonica (1764-1814), der zwei Theater in
Mailand
und die Theater in Brescia, Sondrio, Cremona und Mantua erbaute und dessen Meisterwerk die 30000 Zuschauer fassende Arena
in
Mailand ist.