Roussillon
(spr. rußijóng), ehemalige
Grafschaft und
Provinz im südl.
Frankreich, von Languedoc, Foix, dem Mittelmeer
und den Pyrenäen begrenzt, mit der Hauptstadt
Perpignan (s. d.), entspricht dem heutigen Depart.
Ostpyrenäen. Die alten Bewohner waren die
Sardonen, ihre Hauptstadt Ruscino am Tetis
(Tet), das 859 von den
Normannen zerstört wurde (jetzt La
Tour de Roussillon
, östlich von
Perpignan). Unter den
Römern gehörte Roussillon
zu
Gallia Narbonensis,
im 5. Jahrh. kam es an die Westgoten, 720 an span. Saracenen, 759 unter
Pippin an die
Franken.
Seit
Karl d. Gr. wurde Roussillon
als Rossilionensischer oder Elenensischer
Gau (nach der Stadt Elne) durch
Grafen
verwaltet, die sich um 900 unabhängig machten. Ihr letzter vermachte Roussillon
1172 an
Aragon, bei dem es nun blieb, aber unter
franz. Hoheit, auf die erst
Ludwig IX. 1258 verzichtete.
Johann II. von
Aragon versetzte Roussillon
1462 an
Ludwig XI., der es trotz
der Empörung der Bewohner 1473 mit den Waffen
[* 2] behauptete; erst
Karl VIII. gab es 1493 an
Aragon zurück.
Seitdem blieb Roussillon
bei
Spanien,
[* 3] bis es 1642 von
Ludwig XIII. erobert und 1659 im Pyrenäischen Frieden nebst der
Grafschaft
Conflans
(mit Villefranche) und dem nördl. Cerdagne definitiv an
Frankreich abgetreten wurde.