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keit und kraftloser Husten auch bei andern Krank- heiten vor.
Bezeichnend für alle rotzigen Verände- rungen ist das Auftreten von Knötchen oder Knoten, die später zerfallen und tiefe (kraterartige) Geschwüre mit zerfressenen Rändern und dünnem, nuhfarbi- gem (nicht eiterigem) Sekret liefern.
Beim Haut- rotz schwellen hierbei die Lymphgefäße der Haut [* 3] rosenkranzartig (wurmähnlich) an und die benach- barten Lymphdrüfen werden hart und fest, und gehen nicht in Eiterung über.
Sind Rotzgeschwüre an den Beinen vorhanden, dann gehen die Tiere mitunter auch lahm.
Die Knoten und die Gefchwüre in der Haut heißt man Wurmbeulen und Wurmge - schwüre, das Sekret der letztern Nurmeiter oder Wurmjauche.
Beim Nasenrotz sieht man einseitigen, seltener doppelseitigen, graugrüngelben, nußfarbigen, klebrigen Ausfluß, [* 4] unter Umständen die charakteristischen oberflächlichen oder tiefern Ge- schwüre oder strahlige Narben und harte, derbe, schmerzlose Anschwellung der im Kehlgange gelege- nen Lymphdrüsen.
Bei der Sektion bemerkt man außer den bereits genannten Erscheinungen noch
Geschwüre
im
Kehlkopfe, in der Luftrohre, Rotzknöt- chen oder Rotzgewächse in den
Lungen, seltener Kno- ten in andern
Eingeweiden,
Leber,
Milz,
Nieren u. s. w. Der Verlauf der Rouen
ist chronisch (bis zu 7 Jahren), doch kommen
auch akute Rotzfälle vor, die in 3-14
Tagen tödlich enden.
Die Behandlung der Rouen
ist bis jetzt aussichtslos.
Verwechselt kann die Rouen
werden mit der
Druse, mit Nasenausflüssen bei hohlen
Zähnen im Ober- tiefer, mit Einschuß u. s. w.
Gegen solche Ver- wechselung sichert sich der Sachverständige durch den Nachweis von Rotzbakterien oder durch
Impfung
[* 5] von
Feld- oder Wühlmäusen oder von Meerschwein- chen, die leicht und in kurzer Zeit an Rotz erkranken.
In neuerer Zeit verwendet man zur Diagnose der Rouen
in zweifelhaften Fällen Einspritzungen von Mallein, einem Stosfwechsclprodukt
der Rotz- bacillen, das durch Extraktion dieser mit
Glycerin und Wasser erhalten wird, ebenso wie das
Tuber- kulin aus den
Tuberkelbacillen, und welches bei rotzkranken
Tieren
Fieber erzeugt.
Die Vekümpsuug der Rouen
beschränkt
sich mangels jeglicher Heilmittel auf die Verhütung der
Ansteckung. Zu diesem Zwecke orduet das Reichsgesetz zur
Abwehr und
Unterdrückung von Viehseuchen vom
Anzeigepflicht bei Rotzfällen,
Tötung der rotzkranken und verdächtigen
Tiere
und gründliche
Desinfektion
[* 6] der Stallungen und Geräte an.
Das Rotzgift hält sich zwar unter günstigen Vedinguugen bis zu vier Monaten ansteckungsfähig, wird aber durch Anwen- dung heißen Wassers, ferner durch 3-5prozentiges Carbol- oder Kreolinwasser und durch Sublimat- wasser (1:5000) sicher zerstört.
Durch die strenge Durchführung der Vorschriften
genannten Gefetzes ist die Rouen
bereits sehr selten geworden. In ganz
Deutschland
[* 7] kam Rotz von 1886 bis 1890 vor
bei 5833
Pferden, 1893 bei 564. Durchschnittlich kom- men auf je 10000
Pferde
[* 8] 3 rotzkranke.
Durch den Genuß des Fleisches
kann die Rouen
sowohl auf den
Menschen als auf die fleischfressenden
Tiere (wie namentlich in Menagerien beobachtet wurde) übergehen.
Deshalb müssen die Kadaver von rotz- tranken Tieren sorgfältig beseitigt werden.
Meist er- kranken Leute, welche viel mit Pferden umzugehen haben (Pferdewärter, Schlächter, Tierärzte) und die sich bei der Behandlung rotzkranker Tiere oder an deren Kadavern infizieren.
Diese Fälle sind jedoch selten. 1893 erkrankten m Deutschland fünf Perso- nen, von welchen zwei starben.
Beim Menschen treten nach erfolgtcr Ansteckung mit Rotz Knoten und tiefe Geschwüre auf der Haut und den Schleim- bäuten auf;
in der Regel erfolgt nach wenigen Wochen tödlicher Ausgang. Rotzloch, Kuranstalt,
s.
Alpnach. Roubaix (spr. rubäh), Fabrikstadt im
Arron- dissement Lille
[* 9] des franz. Depart. Nord, 8 1 cm
nordöstlich von Lille, am 27 Km langen Roub air- kanal, der die
Deule unterhalb Lille mit der Schelde
bei Espierre in
Belgien
[* 10] verbindet und west- lich von Rouen
, bei
Croix, durch einen 2316 m langen
Tunnel
[* 11] geht, an den Linien
Lille-Tourcoing-Mous-
cron(-Gent) und
Somain-Orchie's-Tourcoing-Halluin (-Ipern) der Nordbahn, ist modern gebaut, Sitz eines
Handels- und eines Schiedsgerichts,
einer
Handels-, einer Kunst-und Gewerbekammer, einer
Sparkasse und eines Leihhauses, zählte 1806: 8724,
1834: 18187, 1851: 34698 E. und hat (1891) 104454, als Gemeinde 114917 E. (14618 mehr als 1886) und viele ausstrebende
Vororte,
wie
Wat- trelos (19770 E.) im O.,
Tourcoing (s. d., 65477 E.) im N., Wasquehal (4405 E.) und
Croix (12 438 E.) im W. u. a. Bemerkenswerte
Gebäude sind nur die got.
Kirche St. Martin mit
Glasmalereien, in neue- ster Zeit
fast ganz umgebaut;
das Rathaus mit einem Kunst- und einem Gewerbemuseum und die nationale Schule für Kunstindustrie, eine Art Hoch- schule für Industrielle zur Aneignung aller einschlä- gigen Wissenschaften und Künste.
Ferner aiebt es eine Web-, eine Zeichen- und eine Musikschule, Pen- sionate für Knaben und Mädchen;
ein allgemeines Krankenhaus, [* 12] Spital, eine Kinderbewahranstalt;
Bibliothek,
Theater,
[* 13] Promenaden
(Cardin pudlic) uud
Tramways nach Lille, Wasquehal-Croir,
Tour- coing
u. a. Rouen
ist Mittelpunkt (s. die Karte beim
Ar- tikel
Tourcoing) eines bedeutenden Industriebezirks mit
vier Fünftel der Tertilfabrikation Nordfrank- reichs und hat felbst 350 Fabriken, wovon 275 mit
Weberei
[* 14] beschäftigt sind
(jährlich werden bis 17000 t Gewebe
[* 15] durch die
Bahn versandt), welche die verschiedenen R o u b air art
i k
e l
(Seiden-, Woll-,
Baumwoll- und Leinenstoffe) als
Tuche, Shawls, Kleider- und Möbelstoffe, Trippsammet (Mokade),
Teppiche,
Tafelleinen (Damast) u. a. herstellen;
so- dann bedeutende Woll-(Kammqarn-) und Baum- wollspinnerei, Fabrikation von Hwirn, Kammblät- tern, Kämmen, sowie Lohgerberei, Färberei, Brauerei u. a. Die jährlichen Umsätze des Handels werden auf 500 Mill. Frs. geschützt.
Roucou (spr. rukuh), Farbstoff, s.
Orlean. Rouö, s. Noue's. Rouen
(spr. ruäng).
1)
Arrondissement im franz. Depart. Seine-Inf^rieure, hat
auf 1340,48 ^km (1891) 301481 E., 15 Kantone und 158 Gemeinden. - 2) Rouen
, lat.
KotomkFU8, I^tniQk^Z, Hauptstadt des Depart. Seine-Infe'rieure und früher der
Normandie, liegt unter 49° 27' nördl.
Br.,
1° 5' östl. L. von Greenwich, 70 km östlich von Le
[* 16]
Havre,
[* 17] an den Li- nien Ämiens-Rouen
(117 km) der Nord
bahn,
Paris-Le
Havre und
Rouen-Elbeuf (23 km, nach
Caen) der Westbahn, rechts an der Seine, die hier, 130 km vom
Meere, noch Ebbe
und
Flut zeigt, über die eine
Eisen- brücke, Pont Voieldieu, von 1885 bis 1888, dann
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unter Benutzung der Insel Lacroix eine Steinbrücke mit dem Bronzcstandbild Corneilles (s. Tafel: Französische Kunst IV, [* 18] Fig. 2), von 1810 bis 1819, weiter oben eine Eisenbahnbrücke nach der aus- gedehnten und zwei Vatmhöfe enthaltenden Vorstadt St. Sever (und Petit Quevilly) führen. (S. nach- stehenden Situationsplan.) 3t. wurde durch Um- bauten in den letzten Jahrzehnten vieler alter Häuser beraubt, dagegen mit Quais (über 2 km), mehrern breiten Straßen (Rue Ieanne d'Arc, de la Republique, Thiers) und Boulevards versehen.
Die Stadt ist Sitz 12. reitende Jägerregiment sowie die 3. Gendar- merielegion.
Unter den 25 Kirchen sind zu nennen: dieKathe- , orale Notre - Dame (16. Jahrh., begründet
im ältere St. Nomain (75 m)' und der schönere «de Veurre» (77 m) aus
dem 16. Jahrh., einer bis 148 m aufragenden eisernen Pyramide auf der Vie- rung, prächtigen
Seitenportalen, einem 136 in lan- gen, im Querschiff 51,6 in breiten und 28 in hohen In- nern, herrlichen
Fenstern (13. bis 16. Jahrh.), Grab- Rouen
(Situationsplan).
des Präfelten, des Generalkommandos des 3. Armee- korps, der 5. Infanteriedivision, der 9. Infanterie- brigadc, eines Erzbischofs, eines prot. und eincs israel.
Konsistoriums, eines Appellhofs, Gerickts- bofs
erster Instanz, Handels- und Seegerichts, Schiedsgerichts, einer Handels-, Ackerbaukammer, Zolldirektion, Zoll- und
Forstinspcktion, Marine- kommission, Sparkasse, mehrerer Konsulate (auch eines deutschen und österreichischen), einer Han-
delsbörse. Rouen
hat aus 18,14 ci^in (1891) 103617, als Gemeinde 112352 E. (5189 mehr als 1886), in Garnison das 39. und 71. Infanterieregiment,
Teile des 20. Iägerbataillons zu Fuh und das ! malern von Richard Löwmhcrz, Heinrich II., Louis ! de
Bre^e, vom Erzbischof vonR.
Amboise (1518-25 ! von Roland ^erour aus schwarzem und weisiern Marmor hergestellt) u. a. und der Kapitelbibliothek;
daneben das erchischöfl.
Palais;
die alte, in reinstem Stil erbaute Abteikirche St. Oucn (1318-39) mit neuem Portal und zwei neuen Türmen (86 m), einem hübscken Turm [* 19] (82 m) auf der Vierung, dem Seiten- portal des Marmousets und einem 138 m langen, im Querschiff 42 in breiten und 32,5 m hohen In- ! nern; die kleine Kirche St. Maclou (15. Jahrh.) mit ^ reichem Portal, Holzschnitzereien von Jean Goujon ! und Glasmalereien;
St. Laurent(15.und16.Jahrh.) ¶