Roucou
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Roucou
(Achioti, Uruku, Anotto, Attalo), orangegelber Farbstoff, welcher aus dem Fruchtmark von Bixa orellana L. gewonnen wird. Man läßt die zerriebenen Früchte unter Wasser gären, gießt die Masse zur Abscheidung der Samen [* 3] durch Siebe, überläßt sie der Ruhe und zapft das Wasser von dem Niederschlag ab, den man über Feuer oder im Schatten [* 4] trocknet. Der Orlean bildet dann einen gleichförmigen roten, widrig und salzig, bitter und herb schmeckenden, veilchenartig riechenden Teig, welcher, um völliges Austrocknen zu verhindern, mit Harn befeuchtet wird. Er löst sich wenig in Wasser, leicht und mit gelbroter Farbe in Alkohol und Äther und mit dunkelroter Farbe in ätzenden und kohlensauren Alkalien, in fetten Ölen und Terpentinöl.
Schwefelsäure [* 5] färbt ihn erst indigblau, dann grün und endlich violett. Wasser entzieht dem Orlean gelbes, auch in Alkohol, nicht in Äther lösliches Orellin, welches mit Alaun [* 6] gebeizte Zeuge gelb färbt; im Rückstand bleibt der wichtigere Farbstoff, Bixin C15H18O4 , welches zinnoberrot, amorph, in heißem Alkohol leicht löslich ist. Ein an diesem Farbstoff reicheres Präparat kommt unter dem Namen Bixin aus Frankreich in den Handel.
Eine mit Natronlauge versetzte Abkochung gibt mit Alaun einen gelben Lack; kocht man aber Orlean mit Sodalösung und setzt dann Alaun oder Zinnsalz zu, so erhält man einen orangeroten Lack (Orangelack, Orleanlack). Orlean wird in Cayenne, Guadeloupe und Brasilien [* 7] dargestellt. Man braucht ihn zum Färben von Wolle und Seide; [* 8] er gibt lebhafte, glänzende, morgenrote oder orangefarbene Nüancen, welche Säuren und Seifen gut widerstehen, am Licht [* 9] und an der Luft aber nicht sehr haltbar sind; er dient auch in der Kattundruckerei und zum Färben von Papier, Tapeten, Firnissen, Käse und Butter.