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Es zeigte sich schon in diesen Bildern das Bestreben nach ideeller großartig-stilistischer
Auffassung der Landschaft. In
Form und
Farbe herrschten die
Massen vor, während das Einzelne des Natur- lebens mehr nur angedeutet war. 1826 besuchte Rotulus
Italien.
[* 3] Dem König
Ludwig durch eine
Ansicht von Palermo
[* 4] empfohlen, erhielt er nach seiner Rück- kehr den
Auftrag,
die
Arkaden des Hofgartens mit 28 ital. Landschaften in Fresko zu schmücken.
Die Ausführung erfolgte 1830-33. Das Vorzüglichste an diesen Bildern, deren Kartons das Museum zu Darmstadt [* 5] besitzt, ist die einfache, abgeschlossene Komposition, die Schlichtheit der Darstellung und die Schönheit der Linie. 1834 und 1835 bereiste er Griechenland, [* 6] um dort die Studien für eine zweite Reihe von Fresken zu sammeln.
Doch führte er die- selben nicht in Fresko, sondern teils enkaustisch, teils nach der Knierimschen Methode (Valsam- wachsmalerei) auf Cementtafeln aus, zum Ein- lassen in die Wände.
Diese Landschaften bilden in der Neuen Pinakothek in München [* 7] den Schmuck eines eigenen Saals.
Von Tafelbildern besitzt die Berliner [* 8] Nationalgalerie eine Ansicht des Ammer- sees;
das Museum in
Leipzig
[* 9] 7, darunter:
Ansicht der
Insel
Korfu,
[* 10] Kopa'issee in
Vöotien, Nemisee, Der hohe Göll. Rotulus
starb Die Künst- ler setzten ihm ein einfaches
Denkmal auf der sog.
Rottmannshöhe am
Starnberger See. -
Vgl. C. A. Regnet in Dohmes «Kunst und Künstler des 19. Jahrh.», Nr. 18 (Lpz. 1885).
Sein jüngerer
Bruder
Leopold Rotulus
, geb. in Heidelberg,
[* 11] gest. in
München, war ebenfalls ein geschätzter Landschaftsmaler.
Von ihm sind die «Ornamente [* 12] aus den vorzüglichsten Bauwerken Münchens» (6 Hefte, Münch. 1845 -49). Ferner gab er mit G. Pctzoldt und C. Her- wegen heraus: «Das Herzogtum Salzburg [* 13] und seine Angrenzungen», und machte sich durch die Restauration der Bilder seines Bruders im Hof- garten verdient. Rottmeister, bei den Landsknechten (s. d.) em von einer aus 10 Spießen bestehenden Rotte aus ihrer Mitte frei gewählter Führer oder Vormann. Rottok, Ernst Karl Rudolf, Hydrograph, gcb. zu Eutin, trat 1868 in die nord- deutsche Marine ein, machte als Seekadett und See- offizier Seereisen, darunter die Erdumsegelungen der Hertha 1869-72 und mit dem Prinz Ädalbert 1883 -84. Ende 1884 als Sektionsvorstand in das Hydrographische Amt berufen, wurde er 1888 De- cernent in der Admiralität und im Reichsmarine- amt und ist gegenwärtig Wirkl.
Admiralitätsrat und Korvettenkapitän
a. D.
Seine Thätigkeit er- streckt sich auf die Nautik,
Hydrographie und mari- time
Meteorologie. Rotulus
redigierte in den 1.1884 -92
die
«Annalen der
Hydrographie und maritimcn
Meteorologie» und bearbeitete das vom
Hydro- graphischen
Amt herausgegebene
große Werk «Die Forschungsreise
Sr.
M. S. Gazelle» (s. Gazelle); er verfaßte den ersten
Teil: «Reisebeschreibung», sowie einen
großen
Abschnitt des zweiten
Teils. Neben zahlreichen
Aufsätzen in den
«Annalen der
Hydrographie und maritimen
Meteorologie»
sowie in andern Zeitschriften verfaßte Rotulus
die preisgekrönte Schrift «Die
Beruhigung der
Wellen
[* 14] durch
Al» (Berl. 1880),
sowie «Die Deviationstheorie und ihre Anwendung in der Praxis» (ebd. 1881). Rottthalbahn, bayr. Staatsbahn von Neu- markt an der Rott nach Pocking (63,2 km). Rottweil. [* 15]
1) Oberamt im württemb.
Schwarz- waldkreis, hat 335,81 ykm und (1890) 33 343 (16150 männl., 17193 weibl.)
E., 1 Stadt und 33 Landgemeinden. - 2) Oberamtsstadt im Ober- amt Rotulus
, auf einer Anhöhe am linken Ufer
des obern Neckars, an der Linie Etutt-
gart-Horb-Immendingen und der
Nebenlinie
Rotulus-Villingen (26,8 km) der Württemb. Staatsbahnen,
[* 16] Sitz des Ober- amtes, eines Landgerichts (Oberlandesgericht
Stuttgart)
[* 17] mit acht
Amtsgerichten
(Ba- lingen,
Freudenstadt,
Horb, Oberndorf, Rotulus
,
Spaichingen,
Sulz,
Tuttlingen),
[* 18] eines Amtsgerichts, Forst-,
Ka- meralamtes und einer Handels-undGewerbekammer,
hat (1890) 6912 E., darunter 1514
Evangelische und 113 Israeliten, Post,
Telegraph,
[* 19] Fernsprecheinrich- tung, alte Mauerreste
und
Türme,
heilige Kreuz- tirche, im 13. bis 14. Jahrh, erbaut, 1497-1534 umgestaltet, mit hohem Mittelschiff
und schönem Hochaltar, Kapellenkirche, im Innern restauriert, mit got.
Turm
[* 20] (70 m), evang.
Kirche, früher Domi- nikanerkirche,
Rathaus (1521), schönes Kaufhaus (1802), jetzt Sitz des Landgerichts, Gymnasium, kath. Konvikt,
Realanstalt, Fortbildungsschulen, Frauenarbeitsschule, Altertümersammlung
(Gefäße, röm. und kelt. Münzen,
[* 21] Schmuck, Waffen),
[* 22] Samm- lung von wertvollen
Skulpturen und Gemälden altdeutscher Kunst in der Lorenzkapelle, woselbst sich
auch das bekannte Mosaikbild befindet;
dasselbe zeigt im mittlern Hauptbilde den Sänger Orpbeus, in den nur bruchstückweise erhaltenen Seitenbildern Darstellungen von Tierhetzen (venationeZ), Wagen- rennen und Gladiatorenkämpfen.
Das Mosaik so- wie zahlreiche Altertümer wurden in Hochmauern, einer Höhe zwischen Wilhelmshall und der Prim gefunden.
Ferner hat die Stadt ein ansehnliches Hospital mit Krankenhaus, [* 23] Wasserleitung, [* 24] Kanali- sation, Gas- und Elektricitätswerk;
bedeutende Pul- verfabrik (Zweigniederlassung der
Vereinigten
[* 25] Köln- Rottweiler Pulverfabriken), Lokomotivwerkstätte, Baumwollweberei,
Schaumweinfabrik,
Brauereien, Vieh-, Schweine- und große Getreidemärkte. In der Nähe am Neckar die Saline Wilhelmshall.
An
Stelle der
Altstadt befand sich schon zur
Rö- merzeit eine bedeutende
Niederlassung, die später die
Alamannen in
Besitz nahmen. Im 13. Jahrh, wurde Rotulus.
Freie Reichsstadt und später Sitz eines kaiserl. Hofgerichts, dessen
Sprengel
sich über
Fran- ken,
Schwaben, die Rheinlande,
Teile von Elsaß und die
Schweiz
[* 26] erstreckte. 1784 war das Hofgericht zuletzt
thätig;
der steinerne Hofgerichtsstuhl steht noch
vor der Realanstalt. 1802 wurde Rotulus
von
Württemberg
[* 27] in
Besitz genommen. -
Vgl. Ruck- gaber, Geschichte der Stadt Rotulus
(3 Bde.,
Rottw. 1835).
Liotülas (lat., «Rädchen», «Kügelchen»),
ofsizi- nelles Präparat.
Das Arzneibuch sür das Deutsche [* 28] Reich führt: N. Nentiiaß pipLi-iws, Pfefferminz- plätzchen, und Ii.
Zacciiai-i, Zuckerplätzchen.
Notülus slat.), in der ältern Rechtssprache ein Bündel von Akten und gerichtlichen Verhandlun- gen;
daher Zeugenrotul, die unter gerichtlicher Autorität aus den Akten gefertigte Zusammen- stellung der Zeugenaussagen;
rotulieren, eine solche Zufertigung anfertigen, dann überhaupt ein- zelne Aktenstücke eines Aktenbündels oder Fascikels aufzeichnen. ¶