Rotierender
Spiegel,
[* 2] in der Experimentalphysik ein Hilfsmittel zur Untersuchung von Vorgängen mit hoher
Geschwindigkeit.
Die erste Anwendung rührt von Wheatstone (1835) her, der die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der elektrischen Entladung
durch den Rotierender Spiegel
bestimmen wollte. Eine
Leidener
[* 3] Flasche
[* 4] wurde durch einen 2400 Fuß langen
Draht
[* 5] entladen,
der an jeder Belegung und in der Mitte Unterbrechungsstellen enthielt, welche dicht nebeneinander angeordnet waren, so daß
man drei Funken nebeneinander in einer Geraden sah.
Ein Objekt, im R. S. betrachtet, bewegt sich und erscheint je nach der Zeit des Aufleuchtens an einem
andern Ort. Bei 800 Umdrehungen des
Spiegels in der Sekunde schien der mittlere Funken im
Sinne einer Verspätung um ½°
verschoben und jedes Funkenbild auf 24° in die Länge gezogen. Es folgte hieraus, daß die Entladung von den beiden Belegungen
aus mit 62500 Meilen
Geschwindigkeit sich fortpflanzte und daß die
Dauer der Entladung 42 Millionsteile
einer Sekunde betrug. Neuere Versuche über die Entladung s.
Elektrische Schwingungen.
[* 6] Zahlreiche Anwendungen erfuhr der Rotierender Spiegel
in der
Akustik, z. B. zur Untersuchung singender Flammen (s.
Harmonika, chemische), und in der
Optik zur Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit
(s. d.).